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Pressemeldung

(gl) Berichterstattung zur aktuellen Situation des Feldhamsters am 23.10.2018 im Ausschuss für Umwelt, Grün und Energie.

Pressemitteilung: Ist der Feldhamster noch zu retten?

Es ist noch nicht lange her, da gehörte der Feldhamster zu den häufigsten Kleinsäugern Deutschlands und wurde noch in den 70ern in manchen Orten als Plage betrachtet. Wenige Jahrzehnte später ist der Feldhamster in Europa und in Deutschland akut vom Aussterben bedroht. In vielen Ländern ist der Feldhamster vollständig verschwunden und junge Menschen haben noch nie einen Feldhamster gesehen oder verwechseln ihn mit einem Goldhamster.
Mainz ist unter anderem aufgrund der guten Lössböden traditionell ein „Hot Spot“ der Verbreitung dieses Säugetiers und aktuell noch eine der wenigen Kommunen, in der – mit viel Glück – noch ein freilebender Hamster gesichtet werden kann. Darum bemüht sich die Stadt Mainz in den Gemarkungen Hechtsheim/Ebersheim sowie Bretzenheim/Marienborn gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern seit der Jahrtausendwende um den Schutz des bedrohten Tieres.

Die angesichts einer wachsenden Stadt immer weniger werdenden Ackerflächen, auf denen zudem aufgrund der Anforderungen an die moderne Landwirtschaft immer intensiver gewirtschaftet werden muss, bedeuten für den Feldhamster den Verlust seines natürlichen Lebensraumes.

Konkrete Vertragsnaturschutzmaßnahmen zwischen der Stadt und Mainzer Landwirten haben ihren Beginn im Jahr 2012 und wirken diesem Prozess entgegen. Seit dem Jahr 2016 – der Hamster war in diesem Jahr Tier des Jahres – wurden der Stadt Mainz von den ortsansässigen Landwirten verstärkt Flächen für diese Vertragsnaturschutzmaßnahmen angeboten.

Sogenannte einfache Maßnahmen umfassen das Belassen von Stoppelstreifen im Zuge der Getreideernte und Umpflügen nicht vor dem 15.09. eines jeden Jahres. Hochwertige Schutzmaßnahmen umfassen eine Kombination von Stoppelstreifen und Luzerneflächen. Hierdurch soll dem Feldhamster eine bessere Deckung und ein konstantes Nahrungsangebot bereitgestellt werden. Für die Jahre 2018 und 2019 werden diese Maßnahmen von der Stiftung Natur und Umwelt des Landes Rheinland-Pfalz gefördert, wobei die Stadt Mainz einen Eigenanteil von 25 Prozent trägt.

Zur weiteren Unterstützung konnte zwischenzeitlich die Jägerschaft gewonnen werden. So wird es in Kürze eine neue Schutzmaßnahme für den Feldhamster und weitere bedrohte Offenlandarten wie beispielsweise Hase, Fasan und Rebhuhn geben. U. a. durch das Aufstellen und tierschutzgerechte Betreiben von geprüften Lebendfangfallen zur effizienteren Bejagung insbesondere des Fuchses können die genannten Offenlandarten geschützt werden. Hierbei steht der Schutz des Feldhamsters vor Fressfeinden im Vordergrund. Die Finanzierung der Fallen erfolgt durch die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, die Stadt Mainz und das Wildschutzprogramm Feld & Wiese des Landesjagdverbandes, der gleichzeitig auch die fachliche Beratung übernimmt. Die Ergebnisse werden über die TH Bingen im Rahmen einer vom Landesamt für Umwelt betreuten Bachelorarbeit gesichert.

Ohne die Unterstützung aller Akteure wäre der Feldhamsterbestand in einem noch schlechteren Zustand. Zwar haben die beiden Mainzer Populationen einen Anteil von rund 30 Prozent an den gesamten Beständen in Rheinland-Pfalz. Gleichzeitig ist die Situation unstetig und auch in 2018 weiterhin besorgniserregend.

Die besondere Stellung des Gebietes um Mainz macht klar, dass die dortige Fortführung und Entwicklung von Maßnahmen für den Feldhamsterschutz des ganzen Landes von besonderer Bedeutung sind. Im Rahmen des vom Bundesamt für Naturschutz aufgelegten neuen Förderprojektes „Feldhamsterland“, dessen Projektträger in Rheinland- Pfalz die Stiftung Natur und Umwelt ist, arbeiten Landwirtschaft und Naturschutz gemeinsam für eine Zukunft des bedrohten Tieres. Dabei bilden die bereits laufenden Vertragsnaturschutzmaßnahmen ein starkes Gerüst. Ziel für 2019 ist es, weitere Vertragsnaturschutzmaßnahmen durchzuführen.

Zur aktuellen Situation des Feldhamsters in Mainz erfolgt am 23.10.2018 im Ausschuss für Umwelt, Grün und Energie eine Berichterstattung durch Gutachter Holger Hellwig.

Herausgeber

Stadtverwaltung Mainz
Pressestelle | Kommunikation (Hauptamt)
Sarah Heil
Abteilungsleiterin und Pressesprecherin der Stadt Mainz
Stadthaus 'Große Bleiche' (Große Bleiche 46/Löwenhofstr. 1)
55116 Mainz
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