UNESCO-Welterbetag
50 Jahre Welterbekonvention: Erbe erhalten – Zukunft gestalten
Im vergangenen Jahr, am 27. Juli 2021, wurde den jüdischen Stätten der mittelalterlichen SchUM-Gemeinden in Speyer, Worms und Mainz mit einem bemerkenswerten jüdischen Erbe bestehend u.a. aus Synagogen, Ritualbädern und fast 1000 Jahre alten Friedhöfen der UNESCO-Welterbetitel zuerkannt.
Aufgaben der UNESCO
Als der ägyptische Assuan-Staudamm in den 1960er Jahren den Tempel von Abu Simbel zu überfluten drohte, rief die UNESCO in einer bis dahin beispiellosen Hilfsaktion zu internationaler Solidarität auf, um den Felsentempel zu zerlegen und an einer höher gelegenen Stelle wiederaufzubauen. Staaten weltweit folgten dem Aufruf und stellten 80 Millionen Dollar und Know-how zur Verfügung.
Die Hilfsaktion machte deutlich: Ausgewählte Denkmäler, Altstädte oder Naturschutzgebiete tragen eine herausragende Bedeutung für Menschen weltweit und sollen deswegen für kommende Generationen geschützt werden. Um diese Aufgabe nationenübergreifend zu meistern, verabschiedete die UNESCO 1972 die Welterbekonvention.
Am diesjährigen UNESCO-Welterbetag am 5. Juni 2022 rücken die Veranstaltenden mit Führungen und Aktionen die Bedeutung und die Wirkungen des weltweit bekanntesten Schutzinstruments für das Kultur- und Naturerbe in den Mittelpunkt und feiern das 50-jährige Bestehen der UNESCO-Welterbekonvention.
Aktuell zählen 1.154 UNESCO-Welterbestätten in weltweit 167 Ländern zum UNESCO-Welterbe. 51 von ihnen befinden sich in Deutschland ausgehend vom Wattenmeer über den Kölner Dom bis hin zum Augsburger Wassermanagement-System. Angesichts von Klimawandel, stetig wachsender Bevölkerungsdichte und Ressourcenverbrauch etwa durch Bauvorhaben, Landwirtschaft oder
Anlagen zur Energiegewinnung, ist die Bedeutung der UNESCO-Welterbekonvention heute wichtiger denn je.
Programmpunkte zum UNESCO Welterbetag
Speyer
In Speyer gibt es am 5. Juni 2022 um 11 und um 16 Uhr eine einstündige Führung im Speyerer Judenhof in der kleinen Pfaffengasse 20/21 (ohne Anmeldung).
Die Dauerausstellung zur jüdischen Geschichte der Stadt Speyer ist ebendort im Museum Schpira zwischen 10 und 17 Uhr zugänglich.
Worms
Am 5. Juni 2022 werden jeweils um 10.30 Uhr und um 14 Uhr Führungen mit dem Titel „Die jüdischen Stätten in Worms“ angeboten. (ohne Anmeldung, Treffpunkt am Synagogenplatz, für den Besuch der Synagoge benötigen Männer eine Kopfbedeckung).
Wegen des jüdischen Feiertags Schawuot ist an diesem Tag der Besuch des Friedhofs Heiliger Sand nicht Teil der Führung.
Zudem ist das Museum im Raschihaus zwischen 10 und 19 Uhr mit der Ausstellung „SchUM am Rhein. Vom Mittelalter in die Moderne“ geöffnet.
Mainz
Mainz vertagt sein Angebot mit einer Führung am Alten jüdischen Friedhof „Judensand“ auf Sonntag, den 12. Juni um 15 Uhr wegen des jüdischen Feiertags Schawuot, an dem der Friedhof nicht betreten werden darf.
Treffpunkt für die Führung ist der Haupteingang des Friedhofs an der Mombacher Straße.
Wegen begrenzter Gästezahl ist in Mainz eine Anmeldung erforderlich: anke.sprengerstadt.mainzde.
Männer werden gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen.
Wofür steht eigentlich SchUM?
SchUM ist ein Akronym aus den mittelalterlichen hebräischen Städtenamen
Speyer = Schin (Sch) = SchPIRA
Worms = Waw (U) = Warmaisa
Mainz = Mem (M) = Magenza