Aktienbier, Schöfferhofer, Eulchen … Zur Brauereigeschichte der Weinstadt Mainz

Rheinland-Pfalz gilt als Weinland – immerhin liegen hier etwa zwei Drittel der deutschen Rebfläche. Auch unsere Landeshauptstadt Mainz ist hauptsächlich für seinen Wein bekannt und darf sich seit Juni 2008 „Great Wine Capital“ nennen. Doch das war nicht immer so.

Mainz war im 19. und frühen 20. Jahrhundert nicht nur (r)eine Weinstadt – rund 40 Bierbrauereien hatten hier ihren Sitz und stellten einen bedeutenden Wirtschafts-faktor mit vielen Arbeitsplätzen dar. Handelte es sich zunächst um kleine Gasthausbrauereien, entstanden mit der Zeit Großunternehmen, die ihr Bier in Flaschen abfüllten und exportierten. Die größte Brauerei war die Mainzer Aktien-Bierbrauerei auf dem Kästrich. Auch die Schöfferhof-Brauerei, die Brauerei zum schwarzen Bären oder die Altmünster-Brauerei waren lange Zeit bis weit über die Stadtgrenzen hinaus für ihre qualitätsvollen Biere bekannt. Seit den 70er Jahren geht der Bierkonsum pro Kopf in Deutschland jedoch stetig zurück. Aufgrund der immer stärker werdenden Konkurrenz unter den Brauereien wurden nach und nach auch die traditionellen Mainzer Betriebe aufgegeben, zuletzt die Sonnenbrauerei im Jahr 1992.

Seit rund 20 Jahren ist allerdings - wie im gesamten Bundesgebiet - auch in Mainz eine erneute Entwicklung erfolgreicher kleinerer Brauerei-Gaststätten zu beobachten: Den Anfang machte die "1. Mainzer Gasthausbrauerei" in der Weißliliengasse am 18. Mai 1989, heute bekannt als "Eisgrub-Bräu". Es folgten das "Brauhaus Castel", "Rheinhessen-Bräu", "Eulchen Bier", KUEHN KUNZ ROSEN und schließlich "Schwarze Rose".

Dr. Ute Engelen vom Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz hat im Sommersemester 2021 mit Studierenden der Johannes Gutenberg-Universität Mainz die Geschichte der Mainzer Brauereien erarbeitet und stellt ihre Arbeit am Mittwoch, 28. August 2024 ab 18:30 Uhr in einem Vortrag in der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek vor.