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Pressemeldung

(lvb) Am 21. Juli jährt sich der Internationale Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher:innen. Auch in diesem Jahr möchte die Abteilung Suchthilfen der Landeshauptstadt Mainz mit ihren Einrichtungen auf den Tag hinweisen und mit Aktionen im Grundsatz das Anliegen der Initiatoren des Gedenktages unterstützen. Der Fokus liegt in diesem Jahr auf der Weiterentwicklung der Substitution unter dem Motto "Drogentod vermeiden - Substitutionsbehandlung individualisieren".

Pressemitteilung: Internationaler Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher:innen am 21. Juli

Im Jahr 2020 gab es bundesweit 1581 Drogen bedingte Todesfälle. Laut den Initiatoren des Gedenktages (Jes, Aids-Hilfe, Akzept e.V., Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin) ist die Zahl der Menschen, die an den Langzeitfolgen sterben, stark gestiegen.

Problematisch ist die Situation offenbar auch dadurch, dass an einigen Orten in Deutschland (zum Beispiel Hamburg) die überwiegende Zahl der neu in die Substitution aufgenommen Personen nicht über einen Krankenversicherungsschutz verfügt, womit eine Verschreibung von Drogenersatzstoffen (Substitute) nahezu unmöglich ist. Dies betrifft nicht nur Geflüchtete und Migrant:innen, sondern auch mehr als 50 Prozent der deutschen Drogengebraucher:innen.

Aus Sicht der Initiatoren des diesjährigen Gedenk- und Aktionstages bedarf es verschiedener Veränderungen im Suchthilfesystem, um die Mortalität bei drogengebrauchenden Menschen zu reduzieren. So wird ein niedrigschwelliger Zugang zum Suchthilfesystem und eine auf die Bedarfe und Bedürfnisse der Behandelten zugeschnittene Versorgung gefordert. Dies umfasst auch Substitution als eine der wesentlichen Säulen von „Harm Reduction“ ("Schadensbegrenzung").

Aus Sicht der Abteilung Suchthilfen der Landeshauptstadt Mainz sind dabei folgende Punkte wichtig:

Substitution ist als wichtige und erfolgreiche Behandlungsform für Drogengebraucher:innen anzusehen. Sie kann nachweislich die Lebenssituation medizinisch, psychisch und sozial stabilisieren und ein Schritt zum Ausstieg aus einer Abhängigkeitserkrankung sein. Substitutionsangebote sollten vielfach Anwendung finden, unnötige Schwellen für mögliche Nutzer:innen sollten abgebaut werden. Die für eine Substitution verwendeten Mittel sollten nach dem Gesichtspunkt des größten Nutzens für die Betroffenen verschrieben werden.

Substitution ist besonders wirksam, wenn sie - wo notwendig - durch in der Drogenhilfe beschäftigte Sozialarbeiter:innen psycho-sozial begleitet wird. Denn eine Abhängigkeit ist nicht nur Aufgabe einer allein medizinisch-biologischen Herangehensweise. Sie erfordert vielmehr häufig auch psychologische und soziale Unterstützung, wie sie in Drogenberatungsstellen umgesetzt wird. Laut wissenschaftlichen Untersuchungen ist der so genannte "Social Return of Investment" (SROI, der soziale Gewinn durch Investitionen) etwa durch Drogenberatung für die Volkswirtschaft sehr hoch. Für jeden von Land und Kommune eingesetzten Euro werden volkswirtschaftlich 28 Euro eingespart, was in hohem Maße Versicherungsleistungen betrifft. Die Drogenberatung in Deutschland ist sehr erfolgreich: Laut wissenschaftlicher Untersuchungen konnten in 97 Prozent der Fälle zumindest eine Stabilisierung der Klient:innen auf unterschiedlichen Ebenen erwirkt werden. Dies verhindert weitere Gefährdungen durch Drogengebrauch und somit auch Drogen bedingte Todesfälle.

In Mainz ergänzen Angebote wie das niedrigschwellige Angebot "Drogenhilfezentrum Café BALANCE" mit Beratung, alltagspraktischen Hilfen und offenem Cafébereich für Drogengebraucher:innen ab 18 Jahre gemeinsam mit Prävention, Beratung, Nachsorge und Schuldnerberatung in der Jugend- und Drogenberatungsstelle BRÜCKE sowie Abstinenzerhaltung und Reintegration in Beruf, Sozialem und Ausbildung im Wohnprojekt BASIS einander. Durch Vernetzung und Steuerung der Akteure der kommunalen Suchthilfe können Schnittstellen zu anderen Trägern von Suchthilfen in Mainz optimiert werden und darauf hingewirkt werden, dass Hilfen nahtlos angeboten werden und Menschen eine angemessene Hilfe zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zuteilwird.

Die Abteilung Suchthilfen mit ihren Einrichtungen Café BALANCE und BRÜCKE wird auch in diesem Jahr mit einer eigenen Aktion am 21. Juli verstorbenen Drogentoten würdevoll gedenken. Eine nicht-öffentliche Gedenkveranstaltung mit Klient:innen des Café BALANCE am Gedenkstein in der Nähe der Räumlichkeiten des Café BALANCE wird das bundesweite Motto "#Du Fehlst" anlässlich des 21. Juli aufgreifen. An die Verstorbenen wird zudem mit Gedenktafeln im Drogenhilfezentrum erinnert. Auch wird es erneut ein Gedenken mit Fotos im "Drogenkurier", der Zeitschrift des Bundesverbandes "Junkies, Ex-User und Substituierte" (JES) geben.

Sozialdezernent Dr. Eckart Lensch: „Der 21. Juli ist ein Tag der Trauer, an dem wir uns an die Menschen in Mainz erinnern, die an den Folgen von Drogenkonsum verstorben sind. Unsere Gedanken gehen an diesem Tag zu den Verstorbenen und ihren Angehörigen. In unseren städtischen Einrichtungen Café BALANCE, BRÜCKE und dem Wohnprojekt BASIS bieten wir Hilfen an, um Menschen bei ihrem Weg aus der Sucht zu unterstützen. Es ist wichtig, dass wir als Kommune weiterhin in enger Zusammenarbeit mit nicht-städtischen Akteuren möglichst niedrigschwellige Hilfsangebote vor Ort machen, wo Sozialarbeiter:innen engagierte Beratung und Betreuung leisten.“

Herausgeber

Stadtverwaltung Mainz
Pressestelle | Kommunikation (Hauptamt)
Sarah Heil
Abteilungsleiterin und Pressesprecherin der Stadt Mainz
Stadthaus 'Große Bleiche' (Große Bleiche 46/Löwenhofstr. 1)
55116 Mainz
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