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Bibliotheken der Stadt Mainz
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Geschichte der Bibliotheken der Stadt Mainz

1477
Gründung der Kurfürstlichen Universität, deren Bibliothek in den ersten Jahren allerdings höchstens zwei Dutzend Bücher enthält. Im 16. und 17. Jahrhundert wächst die Bibliothek, nach dem Dreißigjährigen Krieg muss jedoch wieder von vorne begonnen werden: Die Schweden haben kostbare Handschriften, Inkunabeln und wichtige wissenschaftliche Werke nach Schweden (Uppsala) gebracht.

1773/1781
Die Universitätsbibliothek erhält bedeutenden Zuwachs durch die umfangreichen Bestände des Jesuitenkollegs (1773) und der Bibliotheken von Altmünster, Reichklara und der Kartause (1781). Während der Revolutionskriege 1798 wird die Universität durch die französische Regierung aufgehoben. Danach ist einige Jahre nicht geklärt, wer Anspruch auf die frühere Universitätsbibliothek erheben kann. Zunächst bleibt sie der medizinischen Spezialschule zugehörig.

Bibliotheksstempel
© Archiv

1805
Der Bestand der alten Universitätsbibliothek geht in den Besitz der Stadt Mainz über. Der französische Innenminister beendet die unklare Situation über den Verbleib der Bestände der alten Universitätsbibliothek und legt fest: Die Bibliothek wird der Stadt zur Verfügung gestellt und kann von der medizinischen Spezialschule weiterhin genutzt werden.


1814
Die erste Benutzungsordnung wird veröffentlicht. Sie legt u.a. fest, dass "alle Bürger von Mainz, die einen Erlaubnißschein des Oberbürgermeisters erhalten", Bücher zur Benutzung mit nach Hause nehmen dürfen. Erst ab 1909 dürfen die Mainzer auch ohne "Erlaubnisschein" Bücher ausleihen.
In das gleiche Jahr fällt die erste gesetzliche Grundlage einer Pflichtabgabe an die Stadtbibliothek Mainz, die von den Verlagen und Buchdruckern jedoch kaum befolgt wird. Dennoch fordert die Stadtbibliothek Pflichtstücke an und registriert sie ab etwa 1837 in unterschiedlichen Verzeichnissen. Die Abgabepraxis bleibt das gesamte 19. Jahrhundert hindurch unbefriedigend und ändert sich erst im Laufe des 20. Jahrhunderts.

1911
Erste Vorläufer einer Volksbücherei: In der Stadtbibliothek wird eine kleine, für Benutzer frei zugängliche Zone mit unterhaltender und populärwissenschaftlicher Literatur eingerichtet, die sehr gut angenommen wird.

Ansicht Wissenschaftliche Stadtbibliothek Rheinallee 3b
© Archiv

1912
Die Stadtbibliothek zieht in ihr eigenes Gebäude in der Rheinallee 3 B. Vorherige Stationen waren Räume in der Burse am Neubrunnenplatz und im Kurfürstlichen Schloss.

1940/41
Die Stadt Mainz übernimmt die Gemeindebüchereien Gonsenheim und Weisenau. Dies ist der Beginn einer eigenen städtischen Volksbücherei, die zusätzlich zur Wissenschaftlichen Stadtbibliothek unterhalten wird. Volksbücherei und Stadtbibliothek sind ein Amt unter einer Direktion. Der Bibliotheksdirektor Aloys Ruppel richtet in den folgenden Jahren in einem Ladenlokal am Schillerplatz eine kleine Volksbücherei ein.

Das Bild zeigt eine Straße nach einem Bombenangriff
© Archiv

1945
Beim Bombenangriff am 27. Februar wird die Volksbücherei am Schillerplatz vollkommen ausgebombt, und in der Stadtbibliothek in der Rheinallee werden die Dachstühle und die beiden oberen Geschosse vom Feuer beschädigt. Ein Teil der Bestände der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek ist ausgelagert, und so werden bei dem Brand einerseits vor allem Dubletten zerstört, was keinen dramatischen Verlust bedeutet. Andererseits trifft es jedoch die durch die Nationalsozialisten verbotenen Bücher, die Ruppel in der Fotokammer im Dach des Hauses verwahrt und so vor der Bücherverbrennung und dem Zugriff der Nationalsozialisten geschützt hatte - deren Vernichtung durch den Bombenangriff ist besonders schmerzlich.
Im gleichen Jahr wird mit der Rückführung der ausgelagerten Bestände begonnen, und nach der Wiederherstellung des Daches kann kurz vor Weihnachten 1945 der Bibliotheksbetrieb wieder aufgenommen werden.

1947
Eröffnung der Städtischen Bücherhalle im "Haus am Dom", wo die Volksbücherei aber nur zwei Jahre bleibt. Weitere Stationen sind das Städtische Theater und die Neutorschule. Seit den 1950er Jahren werden Zweigstellen eingerichtet.

1973
Die Volksbücherei wird umbenannt in "Öffentliche Bücherei der Stadt Mainz". Zwei Innenstadtbüchereien (Neutorschule und Schillerschule) werden zu einer Zentrale in der Parcusstraße zusammengelegt. Die Kinder- und Jugendbücherei ist dort jedoch nicht zu finden, sie bleibt vorerst im Haus der Jugend.

Das Bild zeigt den Eingangsbereich der Zentrale der Öffentlichen Bücherei
© Archiv

1980
Eröffnung der Zentrale der Öffentlichen Bücherei im Bonifaziuszentrum mit Kinder- und Jugendbücherei, im Jahr darauf folgt die Eröffnung der Musikbibliothek. Grundstein für die Musikbibliothek ist eine Spende von Dr. Ludwig Strecker, Seniorchef des Musikverlags Schott, anlässlich seines 95. Geburtstags 1978.

1985
Die Öffentliche Bücherei wird nach der Mainzer Schriftstellerin und Ehrenbürgerin Anna Seghers benannt.

1994
Gründung des Fördervereins der Bibliotheken der Stadt Mainz, der Mainzer Bibliotheksgesellschaft. Deren Ziel ist es, die Bedeutung der Bibliotheken zu wahren und zu fördern, ihr Literatur- und Informationsangebot zu verbessern und ihre Veröffentlichungen und Veranstaltungen zu unterstützen.

2001
Nachdem in den 1990er Jahren erste Schritte in der Arbeit mit dem Internet gemacht wurden (Beginn der Online-Katalogisierung, Einrichtung einzelner Internet-Arbeitsplätze, zunächst für Mitarbeiter, dann auch für Benutzer), erhält nun das Internet auf breiter Basis Einzug in die Bibliotheken der Stadt Mainz: Es werden in beiden Häusern mehrere Internet-Arbeitsplätze für Benutzer zur umfassenden Recherche zur Verfügung gestellt, und die Bibliotheken bekommen einen gemeinsamen Internetauftritt, der den Zugriff zu zahlreichen Web-Angeboten und natürlich zu den Online-Katalogen beider Häuser bietet.
Die Bestände der Öffentlichen Bücherei – Anna Seghers sind vollständig im Online-Katalog nachgewiesen, diejenigen der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek zum größten Teil (mit Ausnahme einiger älterer Bestandsgruppen des 16.-18. Jahrhunderts). An der Online-Katalogisierung der weiteren Altbestände wird kontinuierlich gearbeitet.

2012
Im Rahmen des Beitritts der Stadt Mainz zum Kommunalen Entschuldungsfonds werden im Herbst 2011 durch den Mainzer Stadtrat Sparbeschlüsse getroffen, die für die Wissenschaftliche Stadtbibliothek eine drastische Reduzierung der Erwerbungsmittel sowie tiefgreifende Personalkürzungen bedeuten. Darauf reagiert die Bibliotheksleitung mit einer grundlegenden Umstrukturierung: Die Stadtbibliothek wird künftig mit zwei "Leuchttürmen" sichtbar bleiben: Zum einen als Regionalbibliothek mit Literatur aus und über Mainz und Rheinhessen, zum anderen als Altbestandsbibliothek mit Handschriften, historischen Beständen und Sondersammlungen. Es wird weiterhin aktuelle Literatur erworben, die zur Arbeit mit diesen Schwerpunkten und den gewachsenen Beständen benötigt wird. In der Eigenschaft als Kompetenzzentrum für das Medium Buch erfüllt die Bibliothek ihren Auftrag, das kulturelle Erbe zu bewahren und zugänglich zu halten.
Durch diese Schwerpunktsetzung kann die Nutzung der über Jahrhunderte gewachsenen, umfassenden und bis in die Anfänge des 21. Jahrhunderts reichenden Literatursammlung der Stadtbibliothek weiterhin gewährleistet werden. Im Rahmen ihrer finanziellen und personellen Möglichkeiten wird sie als eine der traditionsreichsten städtischen Kultureinrichtungen eine zentrale Anlaufstelle für Wissenschaft und Forschung bleiben.

Literaturhinweis:
Festschrift "200 Jahre Stadtbibliothek Mainz"

Bibliographie zur Geschichte der Bibliotheken der Stadt Mainz

Die Auswahlbibliographie führt Bücher und Aufsätze zur Geschichte und zu den Beständen der Bibliotheken der Stadt Mainz auf. Sie wurde erstmals 2005 in der Festschrift zum 200-jährigen Jubiläum veröffentlicht und wird regelmäßig aktualisiert.