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Thermische Verwertung Mainz GmbH
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  1. Fragen/Antworten

Fragen und Antworten

Was ist eigentlich Klärschlamm?

Klärschlamm entsteht durch den Prozess der Abwasserreinigung in Kläranlagen. Dazu wird das Abwasser (Zentralklärwerk der Stadt Mainz ca. 390.000 EW) zunächst mechanisch, z.B. durch Rechenanlagen, Sandfänge und Absetzbecken von Grobstoffen gereinigt und zur anschließenden biologischen Reinigung in sog. Belebungsbecken weiter geleitet. Mikroorganismen, die im Belebtschlamm enthalten sind, bauen die gelösten organischen Schmutzstoffe sowie Nährstoffe des Abwassers ab. In den Vor- und Nachklärbecken werden absetzbare Stoffe und der Belebtschlamm vom gereinigten Abwasser getrennt. Dieser abgesetzte Schlamm wird nun in Faultürmen ca. 20 Tage ausgefault, d.h. er wird unter sauerstofffreien Bedingungen behandelt. Anschließend auf ca. 28 % TS (Trockensubstanzgehalt) mit Zentrifugen entwässert und kann auch durch Weiterbehandlung auf 75 % TS getrocknet werden.

Wohin mit dem Klärschlamm?

Die Entsorgungswege für Klärschlämme sind in den vergangenen Jahren immer unsicherer geworden. Die Deponierung ist seit 2005 nicht mehr zulässig und die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung ist auch nicht mehr in allen Bundesländern, wegen Sorge um Eintrag von Schadstoffen in den Boden und Pflanzen und somit in die Nahrungskette, zulässig. Ebenso schwanken die Entsorgungspreise je nach Region und Entsorgungsverfahren (z.B. Mitverbrennung in Kohlekraft- und Zementwerken sowie in der landwirtschaftlichen Verwertung) erheblich. So stellt sich also für viele Kommunen die Frage, wie es weitergehen soll. Welcher Entsorgungsweg ist langfristig gesichert, dabei auch umweltgerecht (Boden, Gewässer, Luft, Verkehr), preiswert und unabhängig von Dritten. Durch die geplante thermische Verwertung der Klärschlämme auf dem Standort des Zentralklärwerks Mainz (siehe Luftbild mit Hinweis auf Standort) wird eine Unabhängigkeit des Betriebes vom Bezug elektrischer Energie als auch vom Erdgasbezug und den jährlich steigenden, marktabhängigen Entsorgungspreisen erzielt. Durch die Hinzunahme von Fremdschlämmen der Partner (z.B. Stadtentwässerung Kaiserslautern AöR, Abwasserzweckverband "Untere Selz"), wird die Eigenstromerzeugung noch verstärkt, um den gesamten energetischen Verbrauch des Klärwerks am Standort Mainz eigenständig, ja sogar CO2-neutral abzudecken.

Was macht Klärschlamm so interessant?

Klärschlamm ist reich an Nährstoffen, vor allem an Phosphat, der als Naturdünger in der Landwirtschaft und Rohstoff für die Industrie Verwendung finden kann. Phosphat wird normalerweise aufwendig im Tagebau abgebaut und ist oftmals mit anderen Problemstoffen, wie z.B. Uran, belastet. Eine Recycling-Variante aus Klärschlamm wäre also Natur- und Umweltschutz pur.

Wie funktioniert eine Klärschlammverbrennungsanlage?

Die Entsorgung von Klärschlämmen durch thermische Verwertung erfolgt bundesweit über die verschiedensten Wege. Im Falle der TVM ist eine, speziell für diesen Zweck zu errichteten Monoverbrennungsanlage mit Wirbelschichtofen vorgesehen. Die Monoverbrennung hat für den Betreiber einer Kläranlage den Vorteil, dass Abwasserbehandlung und Klärschlammentsorgung autark an einem Standort stattfinden und gleichzeitig das "Abfallprodukt" der thermischen Verwertung (Wärme und Strom), als überschüssige Energie im Betriebsprozess der Kläranlage eingesetzt werden kann.

Klärschlammverbrennungsanlagen werden bei Temperaturen zwischen 850 und 950 °C betrieben. Das sich bei der selbstständigen Verbrennung einstellende Temperaturniveau ist vom Energiegehalt und der Menge des eingebrachten, getrockneten Klärschlammes sowie von der Verbrennungsluftmenge abhängig.

Was geschieht mit der bei der Verbrennung erzeugten Energie?

Der so erzeugte Strom und die Wärme würden genutzt, um das Mainzer Zentralklärwerk mit Energie zu versorgen. Ein weiterer, wichtiger Punkt, der für eine Verbrennungsanlage spricht. Da hier die Möglichkeit geschaffen werden kann, die Kläranlage letzten Endes "Autark" zu bekommen, was gleichzeitig auch für Gebührenstabilität sorgen soll. Und damit keine zusätzlichen Kosten und Steuern (z.B. Netzentgelte) anfallen ist es sinnvoll die Anlage direkt dort aufzustellen, wo die Energie auch unmittelbar abgegeben werden kann. Dies sorgt für langfristige Planungssicherheit und Preisstabilität für den Kläranlagenbetrieb und somit auch für den Gebührenzahler.

Wie sieht es mit den Umwelteinflüssen aus?

Es wurde zum Genehmigungsantrag eine intensive Umweltverträglichkeitsuntersuchung vorgenommen, die genau die Sachverhalte zum Thema Schall, Geruch und Sicherheit untersucht hat, mit dem Ergebnis, dass unter Zugrundelegung der geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen weder während der Bauphase, noch im Rahmen des bestimmungsgemäßen Betriebes, oder als Folge von Störungen des bestimmungsgemäßen Betriebes schädliche Umwelteinwirkungen, erhebliche Nachteile oder Belästigungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft bzw. für die betrachteten Schutzgüter zu erwarten sind.

Selbst der mit dem Vorhaben verbundene Eingriff in Natur und Landschaft auf dem Gelände des Zentralklärwerks wurde im Rahmen einer Eingriffs-Ausgleichsbilanz ermittelt. Das unter Berücksichtigung des möglichen Ausgleichs durch Maßnahmen verbleibende Kompensationsdefizit wird außerhalb des Eingriffsgebietes durch Kompensationsmaßnahmen und Baumpflanzungen ausgeglichen.
Mehr dazu lesen Sie in der Kurzbeschreibung.

Was kommt aus dem Schornstein heraus (Emissionswerte)?

Grafik: Born und Ermel
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