Die Welt, nur andersrum: Wie Afrika in Zukunft Supermacht wird
Mēlissa Buecher-Nelson: "Die Welt, nur andersrum: Wie Afrika in Zukunft Supermacht wird"
Ende des 20. Jahrhunderts entstand in den USA die neue Ästhetik des Afrofuturismus, deren Bedeutung bis heute noch zugenommen hat. Diese afrofuturistische Ästhetik bietet dabei neben innovativen künstlerischen und kulturellen Impulsen eine neue Perspektive für Afro-Amerikaner*innen, die insbesondere voller Utopien für BPOC-Menschen steckt. Dies zeigt sich insbesondere auch in der afrofuturistischen Literatur. In den meisten afrofuturistischen Romanen findet man nämlich eine Vielzahl von Erzählungen, die von zukünftigen Ereignissen berichten, dabei aber in einem ständigen Dialog mit historischen Elementen aus der afrikanischen Vergangenheit treten. Die sogenannte "Opfer"-Position wird hier bewusst vernachlässigt, um sich stattdessen auf die Bedeutung "schwarzer" Akteure in einem Kontext des Widerstandes zu konzentrieren. Über Ansätze utopischer Technologie und alternativer Formen des Fortschritts drücken sich auch afrofuturistische Künstler*innen, sowie Janelle Monáe und Sun Ra in der Musik, oder auch Nnedi Okorafor in der Literatur aus. In diesem Vortrag wird die Rezeption dieser Ästhetik in der Frankophonie geschildert, sowie seine heutige Ausprägung im Roman Rouge impératrice der franko-kamerunischen Autorin Léonora Miano (2019) diskutiert. In diesem Antizipationsroman wird Afrika tatsächlich als ein vereintes Land, mit einer Sprache und einer Regierung im Jahr 2124 dargestellt: die Einheit des Kontinents repräsentiert hier eine der größten Herausforderungen in der Zukunft und lädt zu neuen literarischen Darstellungen Afrikas ein. Afrika wird sogar als Supermacht beschrieben, während die westliche Welt komplett zerfällt. Sogenannte "Migrationswellen" prallen auf dieses neue afrikanische Land Katiopa, das nun seinerseits Konflikte um die Integration bekämpfen muss. Afrofuturismus lädt somit zu einer Zukunftsvision, aber auch zu einer Reflektion über unsere eigene (gespiegelte) Gegenwart ein.
BPoC: Black and People of Colour
Ursprung des Begriffs in der Black-Power-Bewegung Ende der 1960er Jahre Solidarisierung mit Schwarzen Menschen. Schwarz und weiß sind politische Begriffe. Es geht nicht um Hautfarben, sondern um die Benennung von Rassismus und Machtverhältnissen in einer mehrheitlich weißen Gesellschaft. [Abstract von Mēlissa Buecher-Nelson]
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