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Pressemeldung

(rap) Rheinufer: OB Nino Haase weiht am Volkstrauertag Gedenk-Stele am „Marine-Ehrenmal“ ein – Kranzniederlegung

„Den Toten zum Gedenken – den Lebenden zur Mahnung“

Aus Anlass des jährlichen Volkstrauertages wird Oberbürgermeister Nino Haase am Sonntag, 17. November 2024 eine Informations- und Gedenkstele der Reihe „Historisches Mainz“ am Kreuzer-Mainz-Ehrenmal ("Marine-Ehrenmal") einweihen und vor Ort einen Kranz niederlegen, um der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zu gedenken.

Im Beisein von Vertreter:innen des Stadtvorstandes, des Stadtrates, des Ortbeirates Altstadt, des Marine-Vereins und der Reservistenkameradschaft betonte Oberbürgermeister Nino Haase, dass dieses Gedenken „ein wesentlicher und wichtiger Teil unserer Erinnerungskultur“ darstelle - 163 Männer seien nach dem Untergang des Kreuzers „Mainz“ im Jahre 1914 nicht wieder zu ihren Familien heimgekehrt.
Das imposante Ehrenmal war einst zum 25. Jahrestag des Kreuzer-Untergangs errichtet worden. Die Marinekameradschaft Mainz weihte es Ende August 1939 ein: „Nur fünf Tage später überfiel das nationalsozialistische Deutschland Polen und begann damit den Zweiten Weltkrieg“, so Haase. Daher sei dieser Erinnerungsort „voller Ambivalenz“.

In das Ehrenmal seien zugleich Worte eingemeißelt, welche „zur Kriegspropaganda der Nationalsozialisten passten“, so der Oberbürgermeister. „Die Nazis haben das Gedenken an die gefallenen Marinesoldaten von 1914 für ihre Zwecke missbraucht.“

Es sei die heutige Verantwortung, solche Worte nicht länger unkommentiert „stehen zu lassen“. Die Stadtverwaltung habe aus diesem Grunde in den vergangenen Monaten viele ausführliche Gespräche mit Expertinnen und Experten zum Marine-Ehrenmal geführt. „Gemeinsam sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass umfassende Informationen und eine klare historische Einordnung des Denkmals zwingend notwendig sind.“
Die neue Stele (der Text aus der Reihe “Historisches Mainz“ ist der PM angefügt), die auf Beschluss des Stadtrates von der Landeshauptstadt Mainz errichtet wurde, enthält eine neue Widmung mit dem Wortlaut:
„Den Toten zum Gedenken – den Lebenden zur Mahnung.
Für eine friedliche, weltoffene und solidarische Seefahrt.“

Oberbürgermeister Haase: „Wir haben diese Entscheidung im Konsens erarbeitet. Denn wir wollen eine Erinnerungskultur pflegen, welche die Werte unseres Grundgesetzes in den Mittelpunkt stellt. Besonders wichtig war uns dabei, die Perspektive der heutigen Generation auf vergangene Kriege herauszustellen, ohne die Perspektive der vergangenen Generation zu verstecken.“

Haases Dank galt daher allen Beteiligten: dem Historiker Professor Michael Kißener und seinen Studierenden, die zu Mainzer Kriegerdenkmäler forschen und die vorhandenen Archivalien zum Ehrenmal ausgewertet hatten, sowie allen, die sich mit ihrer Expertise in die Projektgruppe eingebracht haben: Hans Berkessel und Dr. Kerstin Dold (Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz), Dr. Hedwig Brüchert (Stadthistorisches Museum), Dr. Kai-Michael Sprenger (Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte), Dr. Frank Teske (Stadtarchiv Mainz) sowie Elke Höllein und Andreas Behringer (Landeshauptstadt Mainz). Der Dank gelte zugleich dem Marine-Verein Mainz, der Reservistenkameradschaft Mainz und dem Ortsbeirat Altstadt sowie Michael Bermeitinger, Hartmut Fischer, Horst Möbes und Prof. Andreas Rödder „für den überaus wertvollen Austausch und die Unterstützung“.

Haase abschließend: „Der Volkstrauertag ist, wie der Name schon sagt, ein Tag der Trauer - aber er bleibt auch ein Tag des Appells, nie wieder Zustände zuzulassen, die zum Krieg führen. ,Den Toten zum Gedenken - den Lebenden zur Mahnung.‘ Das Denkmal soll uns daran erinnern, was Krieg bedeutet. Wir erinnern uns auch um der Gegenwart und um der Zukunft willen.“

Es gelte in diesem Zusammenhang den Blick auf die Ukraine zu richten: „Seit mehr als zwei Jahren rollen wieder Panzer durch Europa. Bomben fallen vom Himmel, legen Städte in Schutt und Asche. Unzählige Frauen und Kinder sind auf der Flucht, suchen und finden auch hier bei uns Schutz und helfende Hände. Wir sehnen uns zurück in die lange Friedensepoche in Europa, als Streit und Konflikte am Verhandlungstisch ausgetragen wurden – und nicht im Schützengraben. Kriege sind keine Naturkatastrophen, sie brechen nicht aus. Sie werden gemacht – durch Feindbilder, autoritäre Denkmuster und Propaganda.“

Der Blick auf das Erleben in den letzten Monaten in Deutschland: Rechtsextreme mit abscheulichen Remigrationsplänen, Drohungen und Angriffe auf jüdische Gemeinschaften und immer wieder Hassparolen gegen Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, Herkunft und sexueller Orientierung.
Oberbürgermeister Haase: „Dies sind klare Angriffe auf unsere vielfältige Gesellschaft und die Demokratie. Rechtsextreme und Ewig-Gestrige streben eine neue Gesellschaft an, sie wollen ein Land der Ausgrenzung, der Spaltung, der Diskriminierung.“ Solche Angriffe seien nicht hinnehmbar: „Der Erfolg und die Stärke dieses Landes wurden schon immer von jenen erbracht, die auf das Miteinander setzen. Nie von denen, die Ausgrenzung betreiben. Dieser Ort mahnt zum Innehalten, zum Gedenken. Wir bewahren die Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Und wir tun dies im festen Willen, den Frieden zu bewahren, der uns geschenkt wurde.“

Reihe „Historisches Mainz“

Die Reihe „Historisches Mainz“ hat sich zu einer regelrechten „Bürgerbewegung“ entwickelt – eine Bürgerbewegung, die sich für die Erinnerungskultur in Mainz einsetzt und damit zugleich auch für den Tourismusstandort Mainz.

Diese Form der Geschichtsinformation ist nicht nur für die Mainzer:innen interessant. Auch Gäste von außerhalb orientieren sich mehr und mehr an den Hinweistafeln: eine gelungene Konzeption und ein hervorragendes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Stadtverwaltung, Institutionen, Unternehmen und nicht zuletzt von engagierten Bürgerinnen und Bürgern.

Herausgeber

Stadtverwaltung Mainz
Pressestelle | Kommunikation (Hauptamt)
Sarah Heil
Abteilungsleiterin und Pressesprecherin der Stadt Mainz
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