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Pressemeldung

Der Allgemeine soziale Dienst im Amt für Jugend und Familie Mainz veranstaltete eine Fortbildung für Pflege- und Adoptiveltern zum Thema Biographiearbeit. Dieses Thema ist besonders wichtig, damit Pflege- und Adoptivkinder ihre Lebensgeschichte verstehen und in ihr Selbstbild integrieren müssen, um emotionale Stabilität, ein gesundes Selbstwertgefühl und stabile Bindungen zu entwickeln. Biographiearbeit begleitet diese Kinder ihr Leben lang und ist ein entscheidender Faktor für ihre Identitätsfindung. Pflege- und Adoptiveltern brauchen Unterstützung, um ihre Kinder auf diesem Weg zu begleiten.

Fortbildung für Pflege- und Adoptiveltern: Biographiearbeit für ein starkes Selbstbild

In diesem Jahr hat der Allgemeine soziale Dienst im Amt für Jugend und Familie Mainz die Fortbildung „Die richtigen Worte finden…“ angeboten, die den Eltern dabei hilft, mit ihren Kindern über deren Lebensgeschichte ins Gespräch zu kommen. Als Expertin konnte Birgit Lattschar gewonnen werden: Heilpädagogin, systemische Beraterin und Autorin, die seit über 20 Jahren mit Pflege- und Adoptiveltern sowie pädagogischen Fachkräften arbeitet.

Im Kurs ging es um die Bedeutung der Herkunft und der Wurzelsuche für die Identität von Pflege- und Adoptivkindern. Die Teilnehmenden tauschten Erfahrungen aus und diskutierten lebhaft, wie man über schwierige Themen spricht, wie die „doppelte Elternschaft“ im Selbstbild der Kinder verankert wird oder wie man mit Kindern spricht, die nicht von sich aus nach ihrer Herkunft fragen.

„Pflege- und Adoptiveltern spielen eine Schlüsselrolle dabei, den Kindern zu helfen, ihre Lebensgeschichte zu verstehen und zu akzeptieren. Sie sind der sichere Hafen, der den Kindern ermöglicht, sich mit ihrer Herkunft auseinanderzusetzen und dabei ihre Identität zu stärken. Ich freue mich, dass so viele Eltern die Chance nutzen, sich in diesem sensiblen Thema fortzubilden und ihr Wissen zu erweitern“, sagt Sozialdezernentin Jana Schmöller.

Die Fortbildung zeigte auch, dass Biographiearbeit ein Prozess ist, der sich in verschiedenen Lebensphasen verändert. Besonders in Übergangsphasen wie dem Kindergartenalter, der Pubertät oder beim Gründen einer eigenen Familie ist es wichtig, den Kindern Raum zu geben, ihre Herkunft zu reflektieren. Der Austausch von Ritualen und Methoden wie Lebensbüchern oder Gesprächen half den Teilnehmenden, konkrete Ansätze für den Umgang mit dem Thema zu entwickeln.

Biographiearbeit bedeutet, auch schwierige Themen kindgerecht zu thematisieren. Die Frage, wie man Kindern erklärt, dass ihre leiblichen Eltern eventuell Fehler gemacht haben, stellt viele Pflege- und Adoptiveltern vor Herausforderungen. Die Fortbildung betonte, dass es nicht darum geht, die Vergangenheit zu verschönern, sondern diese – auch wenn sie belastend ist – in einer Form zu vermitteln, die das Vertrauen des Kindes stärkt und ihm hilft, ein starkes Selbstbild zu entwickeln.

Ein zentrales Thema war, dass Pflege- und Adoptiveltern mit einer wertschätzenden Haltung gegenüber den leiblichen Eltern ihrer Kinder sprechen sollten. Denn auch wenn die biologische Herkunft schwer zu verarbeiten sein kann, sind diese Eltern ein Teil der Identität des Kindes. Eine negative Haltung gegenüber den leiblichen Eltern kann das Selbstbild der Kinder stark beeinträchtigen.

Besonders wichtig ist es, den Kindern die Möglichkeit zu geben, über ihre Herkunft zu sprechen, aber ihnen nicht die Entscheidung darüber aufzuzwingen. Pflege- und Adoptiveltern können immer wieder Gesprächsangebote machen und Rituale im Alltag integrieren, wie das Aufhängen von Fotos oder das Aufstellen von Erinnerungsstücken, die an die leiblichen Eltern erinnern.

Biographiearbeit ist ein fortlaufender Prozess, der die emotionale und soziale Entwicklung der Kinder fördert. Der Austausch und die Unterstützung durch Fachkräfte wie die Adoptionsvermittlung und das Pflegekinderwesen sind dabei von unschätzbarem Wert. Es freut den Allgemeinen sozialen Dienst im Amt für Jugend und Familie Mainz, dass so viele Eltern an der Fortbildung teilgenommen haben, um ihre Kinder noch besser begleiten zu können.

Das Leben mit Pflege- und Adoptivkindern ist nicht immer einfach, aber durch regelmäßige Fortbildungen möchte der Allgemeine soziale Dienst im Amt für Jugend und Familie Mainz Familien dabei unterstützen, die Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Die Fortbildung zum Thema „Bindung und Trauma“ für 2026 ist bereits in Planung.

Herausgeber

Stadtverwaltung Mainz
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Andreas Behringer
Abteilungsleiter und Pressesprecher der Stadt Mainz
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