Sprungmarken
Dynamische Navigation einblenden
Dynamische Navigation ausblenden
Suche
Suche
Kopfillustration
Bild in voller Höhe anzeigen Bild in halber Höhe anzeigen
Sie befinden sich hier:
  1. Tourismus
  2. Weinerlebnis
  3. Great Wine Capitals
  4. Blogserie 2021
  5. Blog Weingut Listmann

Blog Weingut Listmann

Die himmelhohen Zypressen wecken sofort Erinnerungen an Italien, Palmen wachsen hinter dem Haus, und die Buchshecken formen labyrinthartig-verschlungene Formen – wahrlich, die Gärten im Weingut Listmann erinnern an einen anderen Ort, an eine andere Zeit. Aber wir stehen in Rheinhessen, nur ein paar Kilometer entfernt liegt die Pfalz, die sie doch die Toskana von Deutschland nennen. "Ich bin immer begeistert, wenn ich über den Brenner fahre und die Zypressen sehe", schwärmt Eckhard Listmann: "Was dort an Gärten geboten wird, das könnten wir auch haben."

Vor 40 Jahren verliebte sich Eckhard Listmann in den Viktorianischen Gartenstil. Es war in Bonn, Listmann studierte dort Agrarwissenschaften, seine Bücher nahm er gerne mit in den Botanischen Garten. Und dort lernte der junge Mann die gestalteten Gärten einer anderen Zeit kennen – und war fasziniert.

2.500 Buchspflanzen formen heute zwei große Rondelle und zahllose Hecken in seinem Garten in Dorn-Dürkheim, die Rondelle in radförmige Sterne geschnitten. Zypressen und Palmen wachsen hier, zwei Mittelmeer-Feigen tragen zum mediterranen Flair bei, Skulpturen und große italienische Vasen dekorieren Rasenflächen und Wege – sogar eine Banane breitet ihre weiten Blätter aus. "Hier wächst alles", sagt Listmann. Es ist das milde und vor allem trockene Klima Rheinhessens, das die exotischen Pflanzen genau so gedeihen lässt wie den Wein in den Weinbergen rund ums Dorf.

Es war in 1853, als der erste Listmann in Dorn-Dürkheim erschien, um hier Trauben anzubauen, und sie in jene leichten, feinfruchtigen Weine zu machen, für die sie heute hier berühmt sind im Süden von Rheinhessen. Dorn-Dürkheim ist ein Weinort mit einem Dutzend Weingütern oder so auf engstem Raum, kurz hinter der Kante zum Rheintal. Listmanns bewirtschaften 30 Hektar Weinberge, gemeinsam mit seinen Söhnen Welf und Leif macht Eckhard Listmann hier mineralisch-elegante Burgunder, Muskateller und natürlich Rieslinge.

2003 bauten sie ihren ersten Cabernet Sauvignon an, heute trägt eine Rotweincuvee aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Spätburgunder den Namen "1853". "Das Klima hier begünstigt diese Rebsorten", sagt Leif. Und ja, der Klimawandel trage dazu bei, dass diese südlichen Weinsorten auch hier reiche und fruchtige Tropfen in Glas und Flasche bringen. 2013 verbrachte Leif neun Wochen in Neuseeland und probierte sich quer durch die Süd- und die Nordinsel, um mit einer Nase für Sauvignon Blanc zurückzukehren.

2003 beschlossen Listmanns, der Landwirtschaft mit Zuckerrüben und Weizen adé zu sagen und ganz auf den Weinbau zu setzen. Die Zeiten für klassische Landwirtschaft waren schlecht, die Aussichten im Weinbau hingegen gut. "Man musste mit der Zeit gehen", sagt Eckhard Listmann, "ich habe mehr Chancen im Weinbau gesehen." Heute ist ihr meistverkaufter Wein ein Blanc de Noir vom Merlot, und für den leicht roséfarbenen Wein, hergestellt aus dem ersten Saftabzug, stehen die Kunden auch schon mal Schlange.

Leif zeigt auf eine zauberhafte, romantische Sitzecke vor der alten Feldscheune. Im Innern beherbergt die Scheune heute eine modern-gemütliche Weintaverne, wo sie mediterrane Antipasti oder Jungbullen-Roastbeef in Brandy-Pfeffer-Sauce servieren.

Von der Terrasse aus geht der Blick natürlich in den Garten mit dem Buchsrondell und der Eibe in seiner Mitte, der dreigestufte Baum ist heute das Markenzeichen des Weinguts Listmann. Wenn es je ein Weingut gab, für das der Best of Wein Tourism Award in der Kategorie Architektur, Parks und Gärten erfunden wurde, dann war es für diesen Ort hier.

Hinter dem Haupthaus ist ein Teepavillon aus Glas und Stahl das persönliche Refugium der Familie Listmann, ein Rückzugsort inmitten all der exotischen Pflanzen wie ein Urlaub fern von daheim. Jeden Morgen dreht Eckhard Listmann eine Runde durch seinen Garten und sucht nach neuen Ideen, die da noch kommen sollen. "Es ist noch nicht fertig", sagt er noch.

Über die Bloggerin

Die Journalistin Gisela Kirschstein lebt seit 1990 in Mainz und ist unter anderem für ihre Website Mainz& ständig auf der Suche nach spannenden Themen aus Mainz und Rheinhessen. 2015 gewann sie den internationalen Bloggers' Contest der Great Wine Capitals.