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Blog "Weingut Braunewell"

Nachhaltigkeit als oberstes Prinzip

Stefan Braunewell sieht nicht wie ein typischer Klimaretter aus: Seine klimafreundlichen Provokationen trägt er nicht als Banner mit Sprüchen vor sich her, sondern versteckt sie im Weinkeller. Sein individueller Beitrag zur Senkung der Erderwärmung findet hinter Betonmauern statt: Das klimaeffiziente Temperaturmanagent in den unterschiedlichen Kellerräumen verteilt die Restwärme aus der Solaranlage optimal: 7° beim Weißwein, 15 ° bei den jungen Barriqueweinen, 11° bei den älteren. Kellerführungen bei Braunewells sind ein spannender Lehrgang in Sachen Klimaschutz.

Schon 2009 in seiner Diplomarbeit im Studiengang Önologie an der Hochschule Geisenheim beschäftigte er sich mit „Nachhaltigkeit im Weinbau“ – damals war es noch kein großes Thema, bestenfalls in Neuseeland gab es erste Ansätze. „Man muss handeln, nicht nur darüber reden!“ lautet die Devise des anpackenden rheinhessischen Winzers. Heute gibt es kaum noch ambitionierte Weingüter, die nicht auf „sustainability“ verweisen. Aber in Essenheim wird klar: Ein klimabewusstes Konzept ist mehr als ein Marketingbegriff.

Für Stefan Braunewell hört Nachhaltigkeit nicht an der Kellertreppe auf: Biodynamischer Weinbau im Weinberg und im Keller ist ein Aspekt – für die Braunewells geht es aber um die ganzheitliche Betrachtung. Alle betrieblichen Abläufe ordnen sich bis ins Detail der Nachhaltigkeit unter. Seit 2016 ist das rheinhessische Weingut zertifiziertes Mitglied im Verein FAIR’N GREEN – dem anspruchsvollsten der drei Nachhaltigkeitszertifikate. „Ein ständiger Prozess – wir wollen jedes Jahr besser werden!“ lautet der Anspruch der rheinhessischen Winzerfamilie.

Die Wurzeln des Weingutes Braunewell reichen auf Hugenotten zurück, die 1655 nach Essenheim einwanderten. Als typischer landwirtschaftlicher Mischbetrieb siedelte der Großvater vor rund 50 Jahren den Betrieb außerhalb des Ortes an. Damals gehörten noch 1.500 Sauerkirschbäume dazu.

Kein Neubau auf der grünen Wiese: 2018 bis 2020 wurden die vorhandenen Gebäude komplett umgebaut - nach klimafreundlichen Gesichtspunkten. Der architektonisch ansprechende Bau empfängt die Besucher in einem Lounge ähnlichen Entrée, das wenig an herkömmliche Probierstuben erinnert.
Komplette Bodenprofile an der Theke zeigen eindrucksvoll das Innere des Kalksteinbodens der Weinberge. Vier Generationen leben auf dem Weingut: „Die beiden Sandwichgenerationen machen die Arbeit.“ erläutert Stefan. Die Aufgaben sind klar verteilt: Vater Axel kümmert sich um den Außenbetrieb und fährt den Schlepper, Mutter Ursula organisiert das Büro, Bruder Christian ist Kellermeister und für die Qualitätsarbeit im Weinberg zuständig, Stefan ist verantwortlich für Vertrieb und Organisation.

Drei Häuser, vier Haushalte: Für Wärmeenergie wird jährlich Energie für gerade mal 200 € zugekauft – so kostengünstig kann Nachhaltigkeit sein. Allerdings: Ohne die herausragende Weinqualität wäre die glänzende Ökobilanz wenig wert. Aber auch bei der Nachhaltigkeit im Glas punkten die Braunewells: Schon früh hat sich das Weingut auf Grauburgunder spezialisiert: 30 % der 28 Hektar sind mit der Rebsorte bestückt, genauso viele wie mit Riesling.

Die einschlägigen Weinführer bewerten die Grauburgunder, besonders aus der Lage „Teufelspfad“, mit den höchsten Noten für Rheinhessen. Topqualitäten liefern die Braunewells auch mit ihrem „Braunewell Dinter Rosé“: Eine Rosé Cuvée, ausgebaut wie ein Spitzenrotwein, aus besten Spätburgunder, St. Laurent und Merlottrauben, im Barrique gereift. Höchste Anerkennung erzielen sie auch mit ihrem Spitzensekt „Grande Année“ – er gehört zu den Premiumschaumweinen in Deutschland. Weinqualität und Nachhaltigkeit als permanenter Optimierungsprozess – Christian Braunewell hat sich gerade über Kleinwindkraftanlagen informiert: diese könnte die nächste Investition sein.

Den Preis für den Great Wine Capitals Best of Wine Tourism Award 2022 in der Kategorie „Nachhhaltigkeit im Weintourismus“ national, international, und den „Peoples Choice Award“, hat sich das Weingut Braunewell mehr als verdient: Klimabewusstes Handeln setzen sie ganzheitlich um - vom Keller mit Klimazonen bis zum Dach mit Sonnenpanel.