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Umweltladen Mainz
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Garten und Klimawandel

Umwelttipp des Mainzer Umweltladens im Juni 2023

Ist Rasen noch zeitgemäß?

Gerade in Mainz und Rheinhessen haben sich die Niederschlagsmengen in den vergangenen Jahren deutlich verringert. Darunter leidet die lokale Flora. Selbst die tiefwurzelnden Weinstöcke hatten Trockenschäden und Bäume mit sehr lichten Blätterkronen sind schon fast ein gewohnter Anblick geworden. Auch in den Hausgärten macht sich die Trockenheit bemerkbar. Noch gibt es ausreichend Wasser, um regelmäßig zu gießen, aber das kann sich in den kommenden Jahren ändern. Daher ist es wichtig und sinnvoll, bereits jetzt mit der klimagerechten Umgestaltung des eigenen Gartens zu starten.

Im ersten Teil der Reihe „Garten und Klimawandel“ wollen wir uns einem wahren Wasserfresser widmen - dem klassischen Rasen. Immer adrett kurz geschnitten, unkrautfrei und saftig grün, so stellen wir uns Rasen vor. Die Realität sah in den vergangenen drei Jahren eher struppig, braun und unansehnlich aus - es sei denn es wurde gegossen, was das Zeug hält. Rasen benötigt in der Woche gut 20 Liter Wasser pro Quadratmeter. Er ist in unseren Gärten nicht nur ein gestalterisches Element, sondern auch Spiel- und Erholungsfläche. Das muss bei einer Neu- oder Umgestaltung mitbedacht werden. Daraus ergeben sich unterschiedliche Ansätze, wie Sie ihre Rasenflächen klimafreundlich gestalten können.

Weniger ist mehr

Wie viel Fläche benötigen Sie für z.B. Freizeitaktivitäten oder als gestalterisches Element wirklich? Eine Alternative wäre es, den Rasen zugunsten von Beeten zu reduzieren. Ein pflegearmes Staudenbeet ist an jedem Standort möglich. Unsere einheimische Staudenvielfalt bietet für jede Bodenart geeignete Pflanzen, die auch für Insekten eine gute Nahrungsquelle sind. Freie Flächen lassen sich mit insektenfreundlichen Bodendeckern füllen, das verhindert nicht nur das Austrocken sondern reduziert auch die Ansiedlung von unerwünschten Beikräutern.

Ersatz muss her

In Bereichen, die nur ein- oder zweimal am Tag betreten werden, können andere Pflanzen den Rasen ersetzen. Diese sehen dann vielleicht nicht ganz genauso aus, wie der gewohnte Rasen, sind dafür aber pflegeleichter und benötigen weniger Wasser. Die Pflanzen sollten natürlich mehrjährig und winterhart sein, damit Sie lange etwas davon haben. Gängige Rasenersatzpflanzen sind Polsterthymian, Teppichverbene und Fliederpolster, die wir Ihnen kurz vorstellen möchten:

Sand- und Feld-Thymian (Thymus) mag sonnige Standorte, auf einem gut durchlässigen Boden. Der Thymian kommt ohne Bewässerung aus, bleibt im Winter grün und blüht im Frühsommer in lila und weiß. Die Thymianart bildet dichte Polster, die 2 bis 10 cm hoch werden. In einem ausreichenden Abstand gesetzt, ergeben sich so schnell dauerhaft grüne Flächen.  Beide Thymianarten blühen ausdauernd und sind auch eine gute Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten.

Auch die Teppichverbene (Phyla nodiflora) ist ein immergrüner Bodendecker, der nicht höher als 5 cm wird. Sie blüht ab dem Frühsommer weiß bis zartrosa. Da sie Wurzeln bis zu einem Meter tiefe ausbildet, kommt sie mit Trockenheit zurecht, verträgt aber auch nasse Phasen im Gartenjahr gut. Im Winter verfärbt sich ihr Laub bräunlich, treibt aber im Frühjahr schnell wieder grün aus. Die Teppichverbene ist sehr wuchsstark und bewächst in kurzer Zeit größere Flächen.

Das Laub des Fliederpolsters (Cotula) sieht aus wie kleine Farne und wird zwischen 5 bis 10 cm hoch. Da nicht alle Sorten winterhart sind, sollte bei der Auswahl darauf geachtet werden. In der kalten Jahreszeit verfärben sich Blätter von kupferfarben bis schwarz. Es blüht mit unauffällige weiße oder gelbe Blüten. Fliederpolster eignet sich für sonnige bis halbschattige Standorte mit durchlässigen, leicht feuchten Boden.

Weitere Pflanzen für den Rasenersatz finden Sie unten in der Linkliste.

Lass es blühen

Am Einfachsten ist es einen Blumenrasen wachsen zulassen. Dazu wird der Rasen – oder Abschnitte davon – nur alle vier bis sechs Wochen gemäht. So entwickelt sich aus einer klassischen Rasenfläche von selbst ein Erlebnisrasen, in dem Wildkräuter wie Gänseblümchen, Klee und Ehrenpreis blühen. Das spart Arbeit und der Rasen ist weiterhin nutzbar.  Beim Nachsähen sollte auf Rasenmischungen geachtet werden, die die Trockenheit gut vertragen.

Wer gerne eine echte Wildblumenwiese mit mehr Artenvielfalt haben möchte, der muss am Anfang etwas mehr Arbeit investieren. Die alte Grasnarbe muss abgetragen werden, erst dann kann eine für den Standort geeignete Wiesenmischung eingesät werden. Diese Wiesen werden nur zweimal im Jahr gemäht und sollten möglichst nicht begangen werden. Alternativ können auch Wege in die Flächen gemäht werden, damit z.B. der Kompost noch gut erreichbar bleibt.

Denkbar sind auch Kombinationen aus Blumenrasen und klassischen Rasenflächen. Diese können als gestalterische Elemente verwendet werden und so der monotonen Rasenfläche ein ganz neues Bild geben.

Egal wie Sie sich entscheiden, die von uns vorgestellten Rasenalternativen sind alle pflegeärmer und benötigen zudem weniger Wasser. Natürlich sind auch immer unterschiedliche Kombinationen der Vorschläge denkbar. Je nach Größe des Gartens können auch nur Teile mit einem Blumenrasen versehen werden, während intensiv genutzt Abschnitte dem klassischen Rasen vorbehalten bleiben.