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Umwelttipp: autoreifen in der Umweltz

Der Abrieb von Reifen ist eine der weltweit größten Mikroplastikquellen und verursacht Feinstaub. Nach Informationen des ADAC verlieren Reifen etwa 120 Gramm pro 1.000 Kilometer an kleinsten Teilchen. Ein einzelner Reifen hat am Ende seines Einsatzes rund eineinhalb Kilo verloren. Laut EU-Studien gibt es jährlich rund 500.000 Tonnen Reifenabrieb in Europa. Davon 150.000 Tonnen allein in Deutschland.

Autoreifen verlieren unterschiedlichste Teilchen. Etwa zehn Prozent sind so klein, dass sie als Aeorosole durch die Luft fliegen und sich auf der ganzen Welt verteilen können. Die meisten Gummipartikel bleiben erst mal auf der Straße liegen. In Städten wird der dunkle Belag nach und nach über Gullis in die Kanalisation gespült. Auf der Autobahn sammelt sich viel Gummistaub, der sich mit Teer verbindet, auf den Seitenstreifen. Bei Regen oder Schnee können Teilchen ins Grundwasser oder in Flüsse und Seen gelangen. Am Ende landen sie sogar in der Arktis. Dort finden Umweltforscher etwa 14.000 winzige Kunststoffteilchen in einem Liter Schnee. Deshalb gilt der Reifenabrieb als größte Einzelquelle für Kunststoffe in der Umwelt.

Was verstärkt den Gummiabrieb?

Reifen nutzen sich besonders ab durch schnelles Fahrtempo, viele Kurven- und Bergfahrten sowie durch Beton statt Asphalt als Straßenbelag. Verstärkter Gummiabrieb wird auch durch nasse Fahrbahnen, Motoren mit hohem Drehmoment und durch ein hohes Fahrzeuggewicht erzeugt. Gewicht und hohes Drehmoment sorgen gerade bei größeren Elektroautos für mehr Gummiabrieb.

Richtiger Umgang mit Autoreifen

Bei Kauf und Nutzung von Autoreifen empfiehlt es sich, auf nachfolgende Punkte zu achten:

Abriebarme Reifen sind langlebiger und dadurch kostengünstiger. Achten Sie bei Sommerreifen auf die UTQG-Angabe (Uniform Tire Quality Grade) auf der Seitenwand des Reifens. Die Zahl hinter dem Wort „TREADWEAR“ sollte nach Möglichkeit nicht unter 300 liegen – größere Werte sind besser. Die Angabe zum Abrieb in das EU-Reifenlabel ist zukünftig vorgesehen. Mit der neuen Euro-7-Abgasnorm (ab Ende 2026) werden neben dem Bremsenabrieb auch nichtabgasbezogene Partikel aus Reifenabrieb ("Non-Exhaust Particle Emission") limitiert.

Geringer Rollwiderstand: Je größer der Rollwiderstand, desto höher sind der Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen beim Autofahren. Das EU-Reifenlabel bietet hier eine gute Orientierung. Ein Fahrzeug, ausgerüstet mit Reifen der besten Kategorie A, kann im Vergleich zur Ausstattung mit Reifen der schlechtesten Kategorie G bis zu 7,5 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen.

Lärmarme Reifen: Bei modernen Pkw-Reifen gibt es große Unterschiede bei den Abrollgeräuschen. Geräuschoptimierte Reifen können daher einen wirksamen Beitrag zur Minderung des Straßenlärms leisten. Angaben zum Abrollgeräusch finden Sie auf dem EU-Label.

Korrekter Reifendruck: Ein um 0,5 bar zu niedriger Reifendruck erhöht den Kraftstoffverbrauch um etwa fünf Prozent. Informationen des Herstellers zum passenden Reifendruck finden Sie entweder auf der Innenseite der Tankklappe oder im Türrahmen der Fahrertür. Außerdem stellt ein falscher Reifendruck auch ein Sicherheitsrisiko dar und führt zu vorzeitigem Reifenverschleiß.

Autofahrten: Überlegen Sie, wo Sie zusätzliche Autofahrten weglassen könnten. Fahren Sie Winterreifen keinesfalls im Sommer, beschleunigen Sie sanft und bremsen Sie langsam ab. Kontrollieren Sie die Achseinstellung regelmäßig, da sich die Reifen sonst einseitig abfahren.

Sachgerechte Entsorgung: Reifen bestehen aus einer Vielzahl teilweise gesundheits- und umweltbelastender Materialien. Das Entsorgen im Haus- oder Sperrmüll ist darum nicht zulässig. Wie es richtig geht, wird unter „Entsorgung von Autoreifen“ beschrieben, s.u.

So werden Autoreifen recycelt

Autoreifen werden aus künstlichen Rohstoffen wie Synthetik-Kautschuk (aus Erdöl), industriell erzeugtem Ruß, verschiedenen Zuschlagsstoffen sowie aus Naturkautschuk und Rapsöl hergestellt. Aufgrund bestehender Qualitätsanforderungen erfolgt der Einsatz von Recyclingmaterial bei der Herstellung von Neureifen nur in geringem Umfang. Verwertet werden Altreifen auf vier Arten:

Stoffliche Verwertung: Beim stofflichen Recycling werden die hierfür geeigneten Altreifen zu Schnipseln von ungefähr fünf Zentimetern und kleiner geschreddert. Das Granulat dient als wertvoller Rohstoff für Kunstrasen, Asphalt, Sportplätze und Dichtmaterial. Diese Methode gewinnt immer mehr an Bedeutung. Rund zwei Drittel der Altreifen werden inzwischen stofflich verwertet.

Thermische Verwertung: Etwa ein Drittel der Altreifen wird in Zellstoff-, Kraft- und vor allem Zementwerken als so genannter Sekundär-Brennstoff thermisch verwertet, also verbrannt. Nicht brennbare Anteile werden in der Zementproduktion als Bestandteile des Zementklinkers verwendet.

Runderneuerung: Immerhin 26.000 Tonnen des Altreifenmaterials werden für die Produktion runderneuerter Reifen primär für Nutzfahrzeuge eingesetzt.

Export: Rund 48.000 Tonnen Altreifen werden in Länder exportiert, die geringere Anforderungen an Autoreifen stellen.

Umweltfreundliche Alternativen

Die Runderneuerung von Reifen spart bis zu 70 Prozent Material im Vergleich zu einem neu hergestellten Reifen ein. Sie können überall, nur nicht für Hochgeschwindigkeitsreifen eingesetzt werden.

Nachteilig an Naturkautschukplantagen ist, dass sie anfällig für Pilzkrankheiten sind. Der Rohstoff ist wegen des Transports aus Gegenden nahe dem Äquator recht teuer und nicht umweltfreundlich. Günstigere und nachhaltige Alternativen sind darum gefragt. „Taraxagum“ ist der erste Reifengummi aus dem Milchsaft von Kreuzungen des Löwenzahns. Das Projekt eines großen Reifenherstellers befindet sich im Forschungsstadium. Denn um genügend Löwenzahnkautschuk für eine wirtschaftliche Produktion zu haben, müssen die Wurzeln der Pflanzen dicker gezüchtet werden. Immerhin, es gibt schon eine käufliche Kleinserie für Fahrradreifen.

Entsorgung von Autoreifen

Die Verwertung und Entsorgung der jährlich bundesweit anfallenden 600.000 Tonnen Altreifen bereitet einige Probleme. Das Recyclingverfahren ist aufgrund der verschiedenen Materialien (Gummi, Stahl, textile Komponenten sowie umweltgefährdende Stoffe) aufwändig und kann nur von spezialisierten Firmen durchgeführt werden. Seit 2003 ist in der Bundesrepublik die Deponierung von gebrauchten Reifen gesetzlich verboten. Je nach Quelle liegt die Verwertungsquote von Altreifen einschließlich Export in Deutschland bei 95 - 100 Prozent. Beim Export von Altreifen kann nicht sichergestellt werden, dass die Reifen nach Gebrauch in den Empfängerstaaten sachgerecht entsorgt werden.

Bei falscher oder illegaler Entsorgung stellen Altreifen durch die in ihnen enthaltenen Stoffe eine potenzielle Gefahr für Mensch und Umwelt dar. Die illegale Entsorgung kann bis zu 1.000 Euro kosten. Beim Reifenhändler, beim Autohändler, auf Recyclinghöfen oder auch direkt bei einem zertifizierten Altreifenentsorger (siehe Initiative ZARE) können Sie ihre alten Reifen abgeben. Die Annahmestellen kümmern sich dann um die weiteren Schritte im Entsorgungsprozess.

Wenn man bedenkt, dass für Reifen und Felgen gerne hunderte von Euro ausgegeben werden, sollte die Gebühr, die für ein umweltfreundliches Recycling anfällt selbstverständlich sein. In Mainz beträgt sie in den beiden Entsorgungszentren 2,50 € für Altreifen und für Reifen inklusive Felgen 7,00 €.

Adresse

Umweltladen
Mainzer Umweltladen
Steingasse 3-9
55116 Mainz
Telefon
+49 6131 12-2121
Telefax
+49 6131 12-2124
E-Mail
umweltinformationstadt.mainzde
Internet

Öffnungszeiten

Öffnungszeiten:
Montag: 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr und 13.30 Uhr bis 18.00 Uhr
Dienstag: 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr und 13.30 Uhr bis 18.00 Uhr
Mittwoch: 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr und 13.30 Uhr bis 18.00 Uhr
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Freitag: 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr und 13.30 Uhr bis 18.00 Uhr
Jeder 1. Samstag im Monat: 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr

Erreichbarkeit

Haltestellen / ÖPNV

Haltestelle Münsterplatz:
Linien: 6, 50, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 60, 62, 63, 64, 65, 78,
80, 81, 90, 91, 653, 654, 660