Unverpackt einkaufen
Problem Verpackungsmüll
Im Bericht des Umweltbundesamtes (UBA) zu Aufkommen und Verwertung von Verpackungen in Deutschland liegt der Verpackungsabfall pro Kopf bei 220,5 kg im Jahr (Pressemitteilung 20/2018). Die Recyclingquote variiert bei den unterschiedlichen Verpackungen. Vergleichsweise hoch ist sie bei Glas (85,5 %), Papier/Karton (88,7 %), Aluminium (87,9 %) und Stahl (92,1 %). Bei Kunststoffen (49,7 %) und Holz (26 %) gibt es jedoch noch viel Potential. Gerade Kunststoffverpackungen sind aufgrund der Materialvielfalt schwierig zu sortieren und zu recyceln.
Die Ursachen für den nach wie vor hohen Verpackungsverbrauch sind vielfältig. Ein Beispiel sind zusätzliche Funktionen der Verpackungen wie Dosierhilfen oder aufwendige Verschlüsse. Diese benötigen mehr Material und erschweren das Recycling. Zudem werden lieber kleinere Portionen anstatt Großverpackungen gekauft, Online-Bestellungen mit Versand verzeichnen Zuwächse und Außer-Haus-Verzehr wie Pizza- oder Coffee-to-go sind allseits beliebt.
Für den Handel bieten die Verpackungen logistische Vorteile beim Transport und beim Stapeln. Die Kunden sind so gezwungen, mehr zu kaufen als geplant und an der Kasse geht es schneller, weil nicht mehr abgewogen werden muss. Außerdem wird mit Hygiene, Frische und Schutz der Produkte argumentiert.
Der Trend zum Unverpackt einkaufen
Sie heißen „Ohne Gedöns, Unverpacktes Glück, Grammgenau, Losgelöst, Der Sache wegen“ oder wie in Mainz „Unverpackt Mainz“. Die Rede ist von Unverpackt-Läden, die es mittlerweile in fast jeder größeren Stadt gibt – Tendenz steigend. Pionier dieses Trends war die kanadische Einzelhandelskette Bulk Barn, die bereits 1982 das erste Geschäft eröffnete und inzwischen 250 Verkaufsfilialen mit mehr als 4.000 Produkten betreibt. Erst 2014 wurde der erste verpackungsfreie Laden in Deutschland am Standort Kiel eröffnet.
Das Ganze funktioniert so: Der Kunde bringt seine eigenen Beutel, Becher und Schüsseln mit oder die Waren werden im Mehrwegbehältnissen angeboten. Die eigenen Gefäße werden vor dem Einkauf abgewogen und dann befüllt.
Zumindest im Obst- und Gemüsebereich ignorieren auch große Unternehmen diesen Trend nicht mehr. Selbst in Discountern wie Aldi und Lidl werden derzeit Unverpackt-Konzepte entwickelt. Im April startete REWE einen Pilotversuch in 600 Supermärkten der Marken Rewe und Nahkauf im Saarland, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg und kündigte an, beim Bio-Obst und Bio-Gemüse „weitestgehend auf Plastikverpackungen verzichten oder umweltfreundlichere Verpackungen einzusetzen“ (Quelle: www.welt.de, 01.04.19).
Gestalten auch Sie Ihren Einkauf verpackungsärmer mit nachfolgenden Tipps.
Tipps für das Einkaufen ohne Verpackung
- Vermeiden Sie Spontaneinkäufe und planen Sie stattdessen Ihren Einkauf. So fällt es leichter, z.B. auf Plastiktüten zu verzichten. Ein Wochenplan hilft Ihnen dabei, Ihre Einkäufe besser zu organisieren.
- Haben Sie Mehrwegbeutel und Mehrwegbehälter einfach immer dabei (im Rucksack, am Fahrrad, im Auto). Viele Supermärkte erlauben inzwischen das Abfüllen in mitgebrachte Behälter. Fragen Sie nach!
- Kaufen Sie an Supermärkten mit Frischtheken, bei Regionalerzeugern in Ihrer Wohnortnähe, in Unverpackt-Läden oder auf dem Markt ein. Eine Alternative sind auch regionale Zulieferer, die ihre Produkte unverpackt ins Haus bringen.
- Wählen Sie, wenn möglich Pfandflaschen für Milch, Sahne, Joghurt etc.
- Geben Sie Glas oder Karton den Vorzug vor Kunststoff oder Tetrapack. Letztere bestehen aus Verbundmaterialien und sind schwieriger recycelbar.
- Nutzen Sie Verpackungen mehrmals (z.B. Schraubgläser, Papiertüten).
- Lassen Sie Verpackungen im Laden und sprechen Sie Ihren Händler auf Ihren Wunsch nach unverpackter Ware an.
Umwelttipp August 2019
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Freitag: 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr und 13.30 Uhr bis 18.00 Uhr
Jeder 1. Samstag im Monat: 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr
Erreichbarkeit
Haltestellen / ÖPNV
Linien: 6, 50, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 60, 62, 63, 64, 65, 78,
80, 81, 90, 91, 653, 654, 660