Umwelttipp: Kein Sommer ohne Mücken
Wer kennt das nicht: man möchte den lauschigen Sommerabend auf dem Balkon oder im Garten verbringen, doch der Genuss ist von kurzer Dauer und wird durch aufdringliche Stechmücken verleidet. Verursacher ist die Mücke, oft auch Schnake genannt. Bei uns sind es vor allem zwei Arten der Hausstechmücken, Culex pipiens und Culiseta annulata, die uns piesacken. Diese beiden Arten haben sich auf den Menschen spezialisiert. Nur die weiblichen Tiere saugen Blut als Nahrung, weil es zur Reifung der Eier benötigt wird, die sie in sich tragen.
Lebensweise der Hausstechmücke
Bei der Wahl ihrer Brutplätze sind Hausstechmücken wenig wählerisch. Grundsätzlich kommt jede länger stehende oder nur langsam fließende Wasseransammlung in Frage, bei der Wasser- oder Sumpfpflanzen fehlen. Bevorzugt werden künstliche Kleinstgewässer, wie z.B. Regentonnen, verstopfte Gullys, verstopfte Dachrinnen, wassergefüllte Gießkannen, Spielzeuge, Eimer, Bottiche, Teiche und Miniteiche ohne Pflanzen sowie offene Sicker- und Jauchegruben. Da die Flugweite der Tiere gering ist, werden die Brutstätten in unmittelbarer Nähe der menschlichen Wirte angelegt.
Neben äußeren Merkmalen unterscheiden sich die Hausstechmücken-Arten vor allem in ihrem Eiablageverhalten. Im Gegensatz zu ihren Verwandten, den Überschwemmungsmücken, die ihre Eier am Erdboden von Auengebieten ablegen und zum Larvenschlupf auf Hochwasserereignisse angewiesen sind, kleben Hausstechmücken ihre Eigelege zu sogenannten "Ei-Schiffchen" direkt auf einer ruhigen Wasseroberfläche zusammen. Damit sind Hausschnaken völlig unabhängig von Überschwemmungsereignissen. Zu ihrer Entwicklung und zum Schlupf benötigen alle Arten stehendes Wasser und eine Lufttemperatur von mindestens 18 °Celsius.
Die geschlüpften Larven hängen mit dem Hinterleib an der Wasseroberfläche, wo sie über ein Atemrohr atmosphärische Luft atmen. Mit speziell ausgebildeten Mundwerkzeugen strudeln sie sich Wasser zu, aus dem sie kleine und kleinste Partikel als Nahrung herausfiltern. Abhängig von der Wassertemperatur verläuft die Entwicklung vom Ei zum geflügelten Insekt unterschiedlich schnell. Die Entwicklungszeit kann je nach Temperatur von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen variieren.
Das begattete Weibchen der Hausstechmücke überwintert in Kellern und Speicherräumen. Dadurch können die häuslichen Tiere schon zeitig im Frühjahr im Wohnungsbereich lästig werden. Hausstechmücken sind ausgesprochene Dämmerungs- und Nachttiere und wandern nur wenig. Sie belästigen den Menschen deshalb meistens abends und nachts.
Einwanderung invasiver Mückenarten
Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) stammt ursprünglich aus Südostasien und ist dort eine der häufigsten und am weitesten verbreiteten Stechmückenarten. Hauptsächlich mit Hilfe des internationalen Warenhandels schaffte sie es, selbst große Distanzen zwischen Kontinenten zu überbrücken. Darüber hinaus haben die durch den Klimawandel bedingten wärmeren Temperaturen dazu geführt, dass sich Tigermücken in gemäßigten Regionen Mitteleuropas ausbreiten konnten. So kann etwa die Zunahme von Starkregenereignissen mit nachfolgend warm-trockenem Wetter Mückenpopulationen ansteigen lassen, da die Entwicklungsbedingungen für die Mückenlarven in den gebildeten Wasserflächen genau wie bei den heimischen Mücken besonders günstig sind.
Tigermücken sind Generalisten, d.h. sie haben zwar eine Stechpräferenz für Menschen und andere Säugetiere, verschmähen aber auch Vögel, Amphibien und Reptilien als Blutwirte nicht. Sie sind in tropischen Ländern als Überträger von Viren zwischen Menschen und Tier bekannt.
Mit einer Größe von 0,4 – 0,9 cm ist die Tigermücke viel kleiner als unsere heimischen Mücken. Auffällig ist die schwarz-weiße Streifung der Tiere an Körper und Beinen. Tigermücken fliegen und stechen auch tagsüber.
Eine weitere invasive Stechmückenart, die wie die Tigermücke Krankheiten übertragen kann, ist die Japanische Buschmücke (Ochlerotatus j. japonicus).
Invasive Stechmückenarten stehen in Deutschland unter Beobachtung. Das Projekt „Mückenatlas“ unterstützt aktuell laufende Forschungsarbeiten zum Stechmücken-Monitoring in Deutschland. Im Projekt werden Mücken aus dem ganzen Bundesgebiet gesammelt. Hier können sich auch Bürger:innen melden. Nähere Infos zu invasiven Arten und dem Mückenatlas erhalten Sie in der u.a. Linkliste.
Bekämpfung von Stechmücken
Die Stadt Mainz ist zusammen mit anderen rheinanliegenden Kommunen, Landkreisen und Baden-Württemberg Mitglied bei der ‚Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V. (KABS e.V.)‘. Die KABS gründete sich 1976 zur Bekämpfung der Überschwemmungsmücken, d.h. der echten „Rheinschnaken“ am Oberrhein. Deren Wander- und Stechfreudigkeit und die großen Flugreichweiten führten damals zu erheblichen Plagen, die mittlerweile durch den Einsatz von biologischen Mitteln auf der Basis von Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) verhindert wird. Der Einsatz bei heimischen Schnaken erfolgt unter Schonung eines bestimmten Grundbesatzes, da sowohl die Larven, als auch die fliegenden Tiere Teile der heimischen Nahrungskette sind.
Mittlerweile hat sich das Aufgabengebiet der KABS mit Kontrolle, Bekämpfung und Erforschung auch auf Hausmücken und invasive Stechmückenarten erweitert. Weitere Infos siehe u.a. Linkliste.
So halten Sie Mücken auf Distanz
Die öffentlichen Grundstücke werden im Auftrag der Stadt Mainz von der KABS kontrolliert und ggf. auch bekämpft. Auf privaten Grundstücken können Sie selbst vorbeugen und handeln:
Beseitigen Sie alle unnötigen Wasserbehälter. Oft sammelt sich Wasser in Gegenständen, die zeitweilig nicht benötigt werden, z.B. in leeren Blumentöpfen oder Vasen auf dem Friedhof. Räumen Sie diese fort oder drehen Sie diese um.
Räumen Sie Flachdächer von Gegenständen frei, die Wasser auch in Kleinstmengen halten können, z.B. Plastikfolien. Defekte Regenabläufe sollten umgehend repariert werden.
Halten Sie die Regenrinnen frei oder decken diese mit Netzen aus dem Fachhandel ab.
Decken Sie benötigte Wassersammler (z.B. Regentonnen) ab.
Erneuern Sie regelmäßig das Wasser in Vogeltränken, Blumenuntersetzern oder anderen benötigten Wasserbehältern.
Setzen Sie in Teichen und Miniteichen und deren Ufern Pflanzen ein. Dies lockt sehr rasch Libellen zur Eiablage an, die Libellenlarven fressen die Schnakenbrut. Im Regelfall stellt sich binnen eines Jahres ein natürliches Gleichgewicht zwischen Mückenbrut und deren Fressfeinden ein.
Erhalten Sie die Lebensraumquartiere von Vögeln und Fledermäusen, die fliegende Insekten fressen. Pflanzen und erhalten Sie dazu dichte und hohe Sträucher und Bäume.
Ein Einsatz von Bti-Tabletten im privaten Bereich sollte nur in dringenden Fällen und dann sparsam erfolgen, wenn die vorgenannten Maßnahmen nicht greifen. Diese erhalten Sie im Fachhandel oder kostenlos im Mainzer Umweltladen und den Ortsverwaltungen, solange der Vorrat reicht.
Wussten Sie schon …?
Der aus dem spätmittelhochdeutsch stammende Begriff "Schnake" ist der mundartlich gebräuchliche Ausdruck für Stechmücken (Culicidae). Wissenschaftlich gesehen gehören Schnaken zu einer anderen Insektenfamilie (Tipulidae). Diese saugen gar kein Blut, sondern ernähren sich aufgrund ihrer sehr weichen Mundwerkzeuge lediglich von freiliegenden Pflanzensäften und Wasser.
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Montag: 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr und 13.30 Uhr bis 18.00 Uhr
Dienstag: 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr und 13.30 Uhr bis 18.00 Uhr
Mittwoch: 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr und 13.30 Uhr bis 18.00 Uhr
Donnerstag: 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr und 13.30 Uhr bis 18.00 Uhr
Freitag: 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr und 13.30 Uhr bis 18.00 Uhr
Jeder 1. Samstag im Monat: 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr
Erreichbarkeit
Haltestellen / ÖPNV
Linien: 6, 50, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 60, 62, 63, 64, 65, 78,
80, 81, 90, 91, 653, 654, 660