Umwelttipp: Lichtverschmutzung - bitte macht doch mal das Licht aus!
Rettet die Nacht
Wer kennt den Satz nicht aus seiner Kindheit: „Mach das Licht aus!“. Es war die Aufforderung unserer Eltern, nicht unnötig Licht brennen zu lassen, um die Stromkosten gering zu halten. In Zeiten energiesparender LED-Beleuchtung bekommt diese Aussage erneut Sinn, jedoch in einem anderen Zusammenhang.
Die Umstellung auf LED-Beleuchtung hat mehrere Dinge nach sich gezogen. Der Energieverbrauch reduziert sich seither stark. Eine LED-Lampe verbraucht bei gleicher Helligkeit rund 85-90 % weniger Energie als eine Glühlampe. Bestehende Lichtquellen, auch im Außenbereich, sind durch Leuchtmittel mit hohen Blauanteilen viel greller geworden. Und weil es kaum noch etwas kostet, werden im heimischen Garten, in Industriegebieten und im öffentlichen Raum zusätzlich Lichtquellen installiert, die die Nacht zum Tag werden lassen.
Gerade in der Stadt und in ihren angrenzenden Gewerbegebieten ist die Lichtverschmutzung sehr hoch: Leuchtreklame, angestrahlte Gebäude, Sehenswürdigkeiten und Bäume. Darüber hinaus vermitteln uns nächtliches Licht auf Straßen oder Gehwegen und illuminierte Privatgrundstücke subjektiv ein Gefühl der Sicherheit.
Wegen den zunehmenden Folgen dieser „Lichtverschmutzung“ - also der Überlagerung natürlicher Dunkelheit mit künstlichem Licht - appelliert Deutschlands erste Nachtschutzbeauftragte Sabine Frank vom Sternenpark Rhön: „Rettet die Nacht!“.
Folgen von Lichtverschmutzung
Die Lichtverschmutzung hat Folgen für Menschen und für die Tier- und Pflanzenwelt. Sie stellt einen bisher unterschätzten Eingriff in unsere Biosphäre dar. Der Tag- und Nachrhythmus von Menschen und Tieren wird gestört. Das Hormon Melatonin, welches verantwortlich ist für die nächtliche Erholung und die Stärkung des Immunsystems, kann nur im Dunkeln produziert werden. Nächtliches Licht mit hohem Blauanteil (z.B. Fernseher, Computer oder Handy) wirkt sich besonders negativ aus. Es bringt den Rhythmus aus dem Takt und führt zu Schlafstörungen.
Nachtaktive Tiere und Zugvögel, die auf Dunkelheit angewiesen sind, werden durch künstliches Licht fehlgeleitet und überleben ihre Reise nicht. Künstliches Licht ist mitverantwortlich für das Insektensterben. Nachtaktive Insekten werden aus ihren Naturräumen gelockt und verenden in den Lichtquellen. Folglich fehlen diese Insekten in der Nahrungskette, z.B. von Fledermäusen und Kleinsäugern. Sind sie erst einmal ausgestorben, können sie Pflanzen wie Linde oder Holunder, deren Blüten in der Dämmerung Insekten anlocken, nicht mehr bestäuben. Bäume, die mit künstlichem Licht angestrahlt werden verlieren später im Jahr ihr Laub. Eiskalt erwischt sie der erste Frost, da sie - animiert durch das Licht – noch voll im Saft stehen und ihre Stoffwechselprodukte nicht rechtzeitig einlagern.
Wann haben Sie das letzte Mal einen Sternenhimmel gesehen? In der Stadt ist das nicht mehr möglich. Künstliche Lichtquellen strahlen viele Kilometer in den Umkreis ab und erhellen den Nachthimmel. Auf einer Lichtverschmutzungskarte für Deutschland (siehe Linkliste unten) wird beeindruckend dargestellt, wie stark Gebiete mit einem noch dunklen Nachthimmel reduziert sind. Der Rückgang von nachtaktiven Tieren und ihre Verhaltensänderungen lassen sich damit erklären, dass diese ihren natürlichen Lebensraum verloren haben.
Lichtverschmutzung vermeiden
Durch den richtigen Umgang mit Licht und eine rücksichtsvolle, blendfreie Beleuchtung können die schädlichen Auswirkungen von künstlichem Licht vermieden werden.
Prüfen Sie als erste Maßnahme, ob und wo Ihre Außenbeleuchtung unbedingt notwendig ist.
Zielgerichtet beleuchten: Lenken Sie Licht nur dorthin, wo es benötigt wird und vermeiden Sie Streulicht. D.h. Licht nur von oben nach unten und auf die eigenen Nutzflächen richten. Es sollte kein Licht nach oben und zur Seite abgestrahlt werden. Abgeschirmte Leuchten helfen dabei. Halten Sie auch die Höhe des abgehenden Lichtpunktes so niedrig wie möglich. Ihr Nachbar wird es Ihnen danken.
Lichtmenge reduzieren: Stellen Sie zunächst den tatsächlichen Beleuchtungsbedarf fest. Vermeiden Sie großflächige leuchtende oder angestrahlte Flächen. Im öffentlichen Raum existieren Empfehlungen von 3 – 15 Lux Beleuchtungsstärke je nach Nutzung und Verkehrsaufkommen.
Farbtemperatur reduzieren: Verwenden Sie Leuchtmittel mit bernsteinfarbener bis warmweißer Lichtfarbe und Farbtemperaturen zwischen 1.800 bis max. 3.000 Kelvin. Sogenannte Amber-LED-Leuchten strahlen langwelliges, bernsteinfarbenes Licht ab und haben sich als sehr umweltfreundlich erwiesen.
Bedarfsorientiert beleuchten: Reduzieren Sie die Beleuchtung nach Nutzungsende oder schalten Sie sie ganz ab (Zeitschaltuhr). Stellen Sie Bewegungsmelder so ein, dass diese nur bei Bedarf angehen und regeln Sie die Empfindlichkeit und Reichweite sinnvoll.
Finale Beleuchtungstipps
Verzichten Sie auf Bodenstrahler und das Anstrahlen von Bäumen, Büschen, Teichen und Wänden. Solarleuchten im Garten sind zwar im Trend, aber sie dienen meistens nur der Dekoration. Für Insekten und Kleintiere bedeuten sie zusätzlichen Stress. Infomaterial und Beratung zum Thema „Umweltverträgliche Außenbeleuchtung“ erhalten Sie vom Team des Mainzer Umweltladens, Steingasse 3 – 9.
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Freitag: 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr und 13.30 Uhr bis 18.00 Uhr
Jeder 1. Samstag im Monat: 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr
Erreichbarkeit
Haltestellen / ÖPNV
Linien: 6, 50, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 60, 62, 63, 64, 65, 78,
80, 81, 90, 91, 653, 654, 660