Pressemeldung
(skh) Die Landeshauptstadt Mainz hat den offiziellen Baubeginn des Besucherzentrums am Alten Jüdischen Friedhof auf dem Judensand, Teil des UNESCO-Welterbes SchUM, bekannt gegeben. Die SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz gehören seit dem 27. Juli 2021 zum UNESCO-Weltkulturerbe und repräsentieren das einzigartige jüdische Erbe des Mittelalters. Der Alte Jüdische Friedhof in Mainz, einer der ältesten und bedeutendsten jüdischen Friedhöfe Europas, spielt eine zentrale Rolle in diesem Erbe.
Baubeginn des Besucherzentrums am UNESCO-Welterbe SchUM-Stätte Alter Jüdischer Friedhof
Oberbürgermeister Nino Haase hebt die historische und kulturelle Bedeutung der SchUM-Stätten hervor:
„Mainz verfügt über ein außergewöhnliches Kulturerbe, das gemeinsam mit den anderen SchUM-Stätten in besonderer Weise dazu geeignet ist, die Bedeutung des Judentums und die wechselvolle deutsch-jüdische Geschichte seit dem hohen Mittelalter im Gedächtnis der Menschheit zu verankern. Mit der Aufwertung und besseren Präsentation dieser Monumente bietet sich die Möglichkeit, die internationale Wahrnehmung der einstigen ‚Wiege der Gelehrsamkeit‘ zu erhöhen. Sie eröffnen die Chance, die Bedeutung der SchUM-Gemeinden Speyer, Worms und Mainz auch außerhalb der jüdischen Gemeinden international zu verankern.“
Haase betonte weiter die besondere Sensibilität des Ortes: „Der Alte Jüdische Friedhof ist ein hochsensibler Ort, der aktuell nur auf Anfrage geöffnet wird und auch zukünftig nur eingeschränkt begangen werden soll. Unser Ziel ist es, die große Bedeutung, die SchUM für die jüdische Welt besaß und immer noch besitzt, sichtbar zu machen und ein Stück Menschheitskultur zu bewahren. Ich freue mich sehr auf das nun hier entstehende Besucherzentrum und die dazugehörige Ausstellung.“
Die Planungen für das neue Besucherzentrum begannen bereits 2021 nach einem im Jahr 2019 initiierten Gestaltungswettbewerb. Den Zuschlag für den Bau des Zentrums erhielten die Bbüros Holzer/Kobler Architekturen, während die Landschaftsgestaltung von Sinai Landschaftsarchitekten übernommen wird.
Einzigartiger Ort von Weltrang
Der Alte Jüdische Friedhof auf dem Judensand, auf dem seit dem 11. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert Mitglieder der jüdischen Gemeinde beigesetzt wurden, beherbergt nicht nur die ältesten Grabsteine Mitteleuropas, sondern erinnert auch an herausragende jüdische Gelehrte wie Gerschom ben Jehuda. Ihr Wirken und ihre Gelehrsamkeit prägten das jüdische Leben in Mitteleuropa nachhaltig bis in die Gegenwart.
Ausblick auf das Besucherzentrum und die Eröffnung 2026
Das neue Besucherzentrum, dessen Fertigstellung für das Jahr 2025 geplant ist, soll im Jubiläumsjahr des Denkmalfriedhofs 2026 eröffnet werden. Besucher aus aller Welt können sich dann dort über die reiche Geschichte der SchUM-Stätten informieren; gleichzeitig ermöglicht das Zentrum eine, die Regeln der Halacha respektierende, behutsame touristische Erschließung.
Haase fasst das Ziel des Projekts zusammen: „Wir wollen die SchUM-Stätten als lebendige Zeugnisse einer einzigartigen Geschichte erhalten und der Welt zugänglich machen. Gleichzeitig wollen wir die christlich-jüdische Geschichte in all ihrer Vielfalt vermitteln und für die Nachwelt bewahren.“
Kulturdezernentin Marianne Grosse erläuterte, dass seit der Anerkennung als UNESCO-Welterbe bereits zahlreiche notwendige Arbeiten zum Erhalt des Friedhofs eingeleitet wurden: „Wir stehen vor der Herausforderung, einen Friedhof touristisch zu erschließen, ohne seinen Charakter als heiligen Ort der Ruhe zu verändern. Es bedarf einer engen Zusammenarbeit mit der Jüdischen Kultusgemeinde Mainz-Rheinhessen, der Eigentümerin des Friedhofs, um dies zu gewährleisten.“
Die Stadt Mainz hat sich verpflichtet, den Friedhof im Einklang mit den jüdischen Traditionen zu verwalten und für künftige Generationen zu erhalten. Dabei steht insbesondere der Erhalt der Grabsteine im Vordergrund. Grosse führt aus: „Die Konservierung und Sanierung der Inschriften und Grabsteine ist eine Maßnahme, die über elf Jahre andauern und von der Landeshauptstadt in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz finanziert wird. Seit 2023 konnten bereits 100 Inschriften gesichert werden, und bis 2033 werden wir die Hälfte der insgesamt 1.700 Grabsteine sanieren.“
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Standfestigkeit der Grabsteine, die bis Ende des Jahres für 75 Gräber gewährleistet werden soll. Die Grabsteine, von denen einige bis ins 11. Jahrhundert zurückreichen, erzählen die Geschichte jüdischer Gelehrter und Märtyrer, die für die jüdische Kultur und das geistige Erbe Mitteleuropas von großer Bedeutung waren. Diese Geschichten sollen künftig durch digitale Aufarbeitung weltweit zugänglich gemacht werden.
Die Vermessung und digitale Erfassung aller 1.700 Grabsteine ermöglicht eine präzise Verwaltung und langfristige Pflege der Stätte. Darüber hinaus soll die internationale Bekanntheit der SchUM-Stätten durch kostenfreie Führungen und Spendenkampagnen weiter gesteigert werden.
Grün- und Umweltdezernentin Janina Steinkrüger ergänzt: „Der Alte Jüdische Friedhof ist nicht nur ein Ort von großer historischer Bedeutung, sondern auch ein schützenswerter Raum, der sensibel in das Stadtbild integriert werden muss. Unser Ziel ist es, durch die Baumaßnahmen einen sichtbaren Anlaufpunkt im öffentlichen Raum zu schaffen, der den Friedhof würdig repräsentiert und gleichzeitig den Besucher:innen eine informative und einladende Atmosphäre bietet.
Durch die Neugestaltung des Gehwegs an der Mombacher Straße entsteht vor dem Eingang eine platzartige Situation, die eine Zäsur im Stadtbild bildet und die Aufmerksamkeit von Passant:innen sowie Radfahrenden auf den Friedhof lenkt. Eine architektonisch ansprechende Überdachung am Eingang, Sitzmöglichkeiten mit Blick auf den Friedhof und informative Tafeln über den Friedhof schaffen einen einladenden Rahmen.
Die Eingriffe auf dem Friedhof selbst werden auf ein Minimum beschränkt. Lediglich die Wegefläche wird dezent überarbeitet und einige Spolien der ehemaligen 1938 zerstörten Hauptsynagoge behutsam verlagert. Ein zentrales Element des Projekts ist die sogenannte ‚sprechende Hülle‘ – eine durchgängige Eibenhecke von rund 550 Metern Länge, die den Friedhof wie eine schützende Schatulle umgibt. Zusammen mit einem anthrazitfarbenen Lamellenzaun und gezielt platzierten Sichtfenstern entsteht eine ästhetische Einfriedung, die die Würde und Bedeutung des Ortes unterstreicht.“
Besonderer Ort mit einzigartigem Ausblick
Das neue Besucherzentrum wird auf einer erhöhten Plattform errichtet, die einen faszinierenden Ausblick über den Friedhof und dessen alte Bäume bietet. Die balkonartige Platzsituation ermöglicht den Besucher:innen nicht nur eine besondere Perspektive auf die Grabsteine, sondern schafft auch einen Treffpunkt und Verweilort, der zum Innehalten und zur Reflexion einlädt.
Nachhaltige Grünraumgestaltung
Die Umgebung des Besucherzentrums wird mit zusätzlichen Bäumen bepflanzt, wobei gleichzeitig die bestehenden Grünflächen weitestgehend erhalten bleiben. Die sanierte Fußwegeverbindung zwischen der Mombacher Straße und der Paul-Denis-Straße sowie eine Wendemöglichkeit für Reisebusse wurden ebenfalls in die Planungen integriert. Die Oberflächenbefestigung erfolgt mit hochwertigem Naturstein, um den historischen Charakter des Ortes zu bewahren.
Der Zugang zum Denkmalfriedhof bleibt gläubigen Personen vorbehalten, doch wird ein Rundweg allen Besuchern faszinierende Ausblicke auf die wertvollen Grabsteine ermöglichen.
„Mainz verfügt über ein außergewöhnliches Kulturerbe, das gemeinsam mit den anderen SchUM-Stätten in besonderer Weise dazu geeignet ist, die Bedeutung des Judentums und die wechselvolle deutsch-jüdische Geschichte seit dem hohen Mittelalter im Gedächtnis der Menschheit zu verankern. Mit der Aufwertung und besseren Präsentation dieser Monumente bietet sich die Möglichkeit, die internationale Wahrnehmung der einstigen ‚Wiege der Gelehrsamkeit‘ zu erhöhen. Sie eröffnen die Chance, die Bedeutung der SchUM-Gemeinden Speyer, Worms und Mainz auch außerhalb der jüdischen Gemeinden international zu verankern.“
Haase betonte weiter die besondere Sensibilität des Ortes: „Der Alte Jüdische Friedhof ist ein hochsensibler Ort, der aktuell nur auf Anfrage geöffnet wird und auch zukünftig nur eingeschränkt begangen werden soll. Unser Ziel ist es, die große Bedeutung, die SchUM für die jüdische Welt besaß und immer noch besitzt, sichtbar zu machen und ein Stück Menschheitskultur zu bewahren. Ich freue mich sehr auf das nun hier entstehende Besucherzentrum und die dazugehörige Ausstellung.“
Die Planungen für das neue Besucherzentrum begannen bereits 2021 nach einem im Jahr 2019 initiierten Gestaltungswettbewerb. Den Zuschlag für den Bau des Zentrums erhielten die Bbüros Holzer/Kobler Architekturen, während die Landschaftsgestaltung von Sinai Landschaftsarchitekten übernommen wird.
Einzigartiger Ort von Weltrang
Der Alte Jüdische Friedhof auf dem Judensand, auf dem seit dem 11. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert Mitglieder der jüdischen Gemeinde beigesetzt wurden, beherbergt nicht nur die ältesten Grabsteine Mitteleuropas, sondern erinnert auch an herausragende jüdische Gelehrte wie Gerschom ben Jehuda. Ihr Wirken und ihre Gelehrsamkeit prägten das jüdische Leben in Mitteleuropa nachhaltig bis in die Gegenwart.
Ausblick auf das Besucherzentrum und die Eröffnung 2026
Das neue Besucherzentrum, dessen Fertigstellung für das Jahr 2025 geplant ist, soll im Jubiläumsjahr des Denkmalfriedhofs 2026 eröffnet werden. Besucher aus aller Welt können sich dann dort über die reiche Geschichte der SchUM-Stätten informieren; gleichzeitig ermöglicht das Zentrum eine, die Regeln der Halacha respektierende, behutsame touristische Erschließung.
Haase fasst das Ziel des Projekts zusammen: „Wir wollen die SchUM-Stätten als lebendige Zeugnisse einer einzigartigen Geschichte erhalten und der Welt zugänglich machen. Gleichzeitig wollen wir die christlich-jüdische Geschichte in all ihrer Vielfalt vermitteln und für die Nachwelt bewahren.“
Kulturdezernentin Marianne Grosse erläuterte, dass seit der Anerkennung als UNESCO-Welterbe bereits zahlreiche notwendige Arbeiten zum Erhalt des Friedhofs eingeleitet wurden: „Wir stehen vor der Herausforderung, einen Friedhof touristisch zu erschließen, ohne seinen Charakter als heiligen Ort der Ruhe zu verändern. Es bedarf einer engen Zusammenarbeit mit der Jüdischen Kultusgemeinde Mainz-Rheinhessen, der Eigentümerin des Friedhofs, um dies zu gewährleisten.“
Die Stadt Mainz hat sich verpflichtet, den Friedhof im Einklang mit den jüdischen Traditionen zu verwalten und für künftige Generationen zu erhalten. Dabei steht insbesondere der Erhalt der Grabsteine im Vordergrund. Grosse führt aus: „Die Konservierung und Sanierung der Inschriften und Grabsteine ist eine Maßnahme, die über elf Jahre andauern und von der Landeshauptstadt in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz finanziert wird. Seit 2023 konnten bereits 100 Inschriften gesichert werden, und bis 2033 werden wir die Hälfte der insgesamt 1.700 Grabsteine sanieren.“
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Standfestigkeit der Grabsteine, die bis Ende des Jahres für 75 Gräber gewährleistet werden soll. Die Grabsteine, von denen einige bis ins 11. Jahrhundert zurückreichen, erzählen die Geschichte jüdischer Gelehrter und Märtyrer, die für die jüdische Kultur und das geistige Erbe Mitteleuropas von großer Bedeutung waren. Diese Geschichten sollen künftig durch digitale Aufarbeitung weltweit zugänglich gemacht werden.
Die Vermessung und digitale Erfassung aller 1.700 Grabsteine ermöglicht eine präzise Verwaltung und langfristige Pflege der Stätte. Darüber hinaus soll die internationale Bekanntheit der SchUM-Stätten durch kostenfreie Führungen und Spendenkampagnen weiter gesteigert werden.
Grün- und Umweltdezernentin Janina Steinkrüger ergänzt: „Der Alte Jüdische Friedhof ist nicht nur ein Ort von großer historischer Bedeutung, sondern auch ein schützenswerter Raum, der sensibel in das Stadtbild integriert werden muss. Unser Ziel ist es, durch die Baumaßnahmen einen sichtbaren Anlaufpunkt im öffentlichen Raum zu schaffen, der den Friedhof würdig repräsentiert und gleichzeitig den Besucher:innen eine informative und einladende Atmosphäre bietet.
Durch die Neugestaltung des Gehwegs an der Mombacher Straße entsteht vor dem Eingang eine platzartige Situation, die eine Zäsur im Stadtbild bildet und die Aufmerksamkeit von Passant:innen sowie Radfahrenden auf den Friedhof lenkt. Eine architektonisch ansprechende Überdachung am Eingang, Sitzmöglichkeiten mit Blick auf den Friedhof und informative Tafeln über den Friedhof schaffen einen einladenden Rahmen.
Die Eingriffe auf dem Friedhof selbst werden auf ein Minimum beschränkt. Lediglich die Wegefläche wird dezent überarbeitet und einige Spolien der ehemaligen 1938 zerstörten Hauptsynagoge behutsam verlagert. Ein zentrales Element des Projekts ist die sogenannte ‚sprechende Hülle‘ – eine durchgängige Eibenhecke von rund 550 Metern Länge, die den Friedhof wie eine schützende Schatulle umgibt. Zusammen mit einem anthrazitfarbenen Lamellenzaun und gezielt platzierten Sichtfenstern entsteht eine ästhetische Einfriedung, die die Würde und Bedeutung des Ortes unterstreicht.“
Besonderer Ort mit einzigartigem Ausblick
Das neue Besucherzentrum wird auf einer erhöhten Plattform errichtet, die einen faszinierenden Ausblick über den Friedhof und dessen alte Bäume bietet. Die balkonartige Platzsituation ermöglicht den Besucher:innen nicht nur eine besondere Perspektive auf die Grabsteine, sondern schafft auch einen Treffpunkt und Verweilort, der zum Innehalten und zur Reflexion einlädt.
Nachhaltige Grünraumgestaltung
Die Umgebung des Besucherzentrums wird mit zusätzlichen Bäumen bepflanzt, wobei gleichzeitig die bestehenden Grünflächen weitestgehend erhalten bleiben. Die sanierte Fußwegeverbindung zwischen der Mombacher Straße und der Paul-Denis-Straße sowie eine Wendemöglichkeit für Reisebusse wurden ebenfalls in die Planungen integriert. Die Oberflächenbefestigung erfolgt mit hochwertigem Naturstein, um den historischen Charakter des Ortes zu bewahren.
Der Zugang zum Denkmalfriedhof bleibt gläubigen Personen vorbehalten, doch wird ein Rundweg allen Besuchern faszinierende Ausblicke auf die wertvollen Grabsteine ermöglichen.
Herausgeber
Stadtverwaltung Mainz
Pressestelle | Kommunikation (Hauptamt)
Sarah Heil
Abteilungsleiterin und Pressesprecherin der Stadt Mainz
Stadthaus 'Große Bleiche' (Große Bleiche 46/Löwenhofstr. 1)
55116 Mainz
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