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Blumenfeld am Leichhof
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Hitzeprofis Staudenbeete

  • Vom Parkplatz zum Wildstaudenbeet

    Staudenbeet Bauhofstraße © Landeshauptstadt Mainz
    Ein neues Wildstaudenbeet ist in der Bauhofstraße neu entstanden. Zuvor eine unbefestigte Fläche, die als Parkplatz genutzt wurde, ist es jetzt ein Standort der Artenvielfalt.

    Eine Vielzahl an Jungpflanzen sind in einem Kalksplitt-Sandgemisch gepflanzt, das ihnen einen nährstoffarmen, mageren Standort bietet – typisch für Rheinhessen.
    Mit steigenden Temperaturen wird die Vielfalt der Wildstauden im Frühling erst richtig sichtbar. Aktuell sind die Stauden noch sehr klein und unscheinbar, so dass der Bauzaun Schutz bietet und sie gut anwachsen können.

    Diese Umgestaltung war ein Projekt der Auszubildenden des Grün- und Umweltamtes. Foto: © Landeshauptstadt Mainz

Viele laufen an ihnen vorbei – den vermeintlichen Schotterbeeten im Stadtgebiet. Oftmals sorgend diese Beete bei einigen aufmerksamen Beobachtern zunächst für Stirnrunzeln und Fragezeichen. Schotterbeete, die durch die Landeshauptstadt angelegt und gepflegt werden? - Doch der Schein trügt: Es handelt sich nicht um einen Steinwüste-Schottergarten, sondern um ein bewusst angelegtes, hitze- und trockenheitsresistentes Staudenbeet. Es gibt Pflanzen, die auf wärmeliebenden und nährstoffarmen Standorten am besten gedeihen. Bei der Abdeckung des Oberbodens handelt es sich um mineralischen Mulch, der die wichtigen Eigenschaften des Trittschutzes, der Durchlüftung, einer schnellen Versickerung von Niederschlägen und nicht zuletzt einen Verdunstungsschutz erfüllt. In der Anfangszeit unterdrückt er das Aufkeimen konkurrierender Beikräuter und ist eine Starthilfe für die Jungpflanzen im Staudenbeet.

Worin sich ein sogenannter „Schottergarten“ von einem trockenheits-resistenten Staudenbeet unterscheidet, wird in den folgen Abschnitten erläutert:

Wie unterscheiden sich die Beete mit mineralischem Mulch von den Schottergärten?

Die wesentlichen Unterschiede sind die Zusammensetzung der Oberbodenmaterialien und die Bepflanzung.

Für einen Schottergarten wird bewusst eine Trennschicht zwischen den natürlichen Boden und den Schotter eingebaut. Dabei werden Folie, Vlies oder sogar Beton verwendet, die den Aufwuchs von Beikräutern (auch bekannt als „Unkraut“) verhindern sollen. Im Gegensatz dazu bildet der mineralische Mulch lediglich eine Schutzschicht über dem natürlichen Boden und sorgt für eine gute Durchlüftung, langsames Versickern des Regenwassers und ist ein Verdunstungsschutz.

Ein Blick auf die Pflanzen verrät, ob es ein trockenheitsresistentes Beet oder ein Schottergarten ist. Hitze- und trockenheitsresistente Staudenbeete zeichnen sich durch eine Vielfalt an Pflanzenarten aus. Es sind häufig verschiedene Blühpflanzen und Gräser, die den Insekten eine Nahrungsquelle oder Nisthilfe bieten. In Schottergärten sind meist nur einzelne, ökologisch wertlose Pflanzen angelegt und die Steine dienen hauptsächlich als Gestaltungsmittel.

Wie kann ich erkennen, ob es sich um mineralischen Mulch oder Schotter handelt?

Der Eindruck eines Schotterbeetes kann in der Anfangsphase aufkommen. Wird ein Staudenbeet mit mineralischem Mulch neu angelegt und die Jungpflanzen sind noch nicht üppig angewachsen, erweckt es den Anschein, dass es sich um ein Schotterbeet handelt. Allein die Anzahl an gepflanzten Stauden lässt auf ein junges Staudenbeet schließen. Auch Beete, die an schattigen Standorte angelegt sind, brauchen einen längeren Zeitraum bis der mineralische Mulch von den Pflanzen überwachsen ist. Bei einer Pflanzung mit mineralischem Much steht die Bepflanzung im Vordergrund und die Begrünung der gesamten Fläche ist das Ziel.

Was sind die Nachteile von Schottergärten?

Der Trend zu den ökologisch wertlosen Schottergärten entstand, weil sie zu Beginn recht pflegeleicht erscheinen.

Ein Schottergarten ist von einer großflächigen Steinfläche, einer Trennschicht zum natürlichen Boden und einzelnen, meist ökologisch wertlosen Pflanzen geprägt. Die schütter bepflanzte Steinschicht heizt sich auf, speichert die Wärme und gibt sie bis in die Nacht an die Umgebung ab. Dieser Effekt führt in den heißen Sommermonaten regelrecht zu Wärmeinseln.

Die Trennschicht zwischen dem Schotter und dem natürlichen Boden wird von Folie, Vlies oder Beton getrennt. Sie verhindert die Bodenfunktionen wie Wasserspeicherung, Wasserfilterung, Nährstoffspeicher und Lebensgrundlage für Pflanzen und Tiere. ab. Der Effekt des „pflegeleichten“ Gartens ist übrigens spätestens dann hinfällig, wenn nach einiger Zeit sich trotzdem organische Masse ablagert, die angeweht, durch Laubfall oder Tiere eingetragen werden. Ein weiteres Problem tritt auf, wenn die Trennschicht eine versiegelte Fläche aus Beton ist. Der Niederschlag läuft direkt oberflächlich in die Kanalisation und verhindert, dass Wasser versickert, Pflanzen zur Verfügung steht oder in das Grundwasser versickern kann. Durch den Klimawandel wird es immer häufiger Starkregenereignisse geben, die dadurch weniger abgepuffert werden und zu einer Überlastung der Kanalisation führen.

Eine geringe und ökologisch wertlose Bepflanzung bedroht den Lebensraum der Insekten. Auf diesen Flächen finden sie keine Nahrungsquellen oder Niststandorte zur Eiablage. Auch der kühlende Effekt, der von der pflanzlichen Verdunstungskälte kommt, bleibt aus. Daher sind „Schottergärten“ ökologische Wüsten und schädlich für das Mikroklima.

Was sind die Vorteile von Beeten mit mineralischem Mulch?

Die Eigenschaften des mineralischen Mulchs sind Verdunstungs- und Frostschutz für den Boden, dass es langsames Versickern von Niederschlägen ermöglicht, die Pflanzen vor Staunässe schützt und für eine gute Durchlüftung sorgt. Er kann als eine Art Start-Hilfe für hitze- und trockenheitsangepasste Pflanzen gesehen werden. Auf nährstoffreichen Böden stehen sie schnell in Konkurrenz mit üppigen, schnellwachsenden Pflanzen, von denen sie verdrängt werden. Der mineralische Mulch, als durchlässige und nährstoffarme Abdeckung, eignet sich für diese Stauden. Diese hitze- und trockenheitsangepassten Pflanzen sind wichtige Nahrungsquellen für die Insektenwelt. Eine vielfältige Bepflanzung bietet ihnen ein breites Nahrungsangebot.

Wieso mineralischer Mulch und kein Rindenmulch?

Gegenüber organischen Mulchmaterialien, wie z. B. Rindenmulch, haben mineralische den Vorteil, dass sie eine Verdichtung des Bodens durch Betritt vermindern, nicht verrotten, dabei dem Boden keine Nährstoffe entziehen und diesen nicht versauern. Bei einer eingewachsenen Pflanzung ist die mineralische Mulchschicht im Endzustand kaum noch zu erkennen.

Begrünungs- und Gestaltungssatzung § 4 Gestaltung und Begrünung der bebauten Grundstücke

(1) Die nicht mit oberirdischen Gebäuden überbauten Flächen der bebauten Grundstücke sowie die durch unterirdische Geschosse (z. B. Tiefgaragen) unterbauten Freiflächen der bebauten Grundstücke sind vollständig zu begrünen, soweit sie nicht für eine zulässige Nutzung benötigt werden.

(3) Begrünt sind Flächen, wenn sie unversiegelt sind und zum Beispiel mit Bäumen, Sträuchern, Stauden, Rasen- und Wiesenflächen bepflanzt sind. Keine Begrünung im Sinne dieser Satzung sind Schüttungen aus Kies, Schotter und ähnlichen Materialien, Rasengittersteine und Schotterrasen sowie flächige Abdeckungen mit Vlies, Folien, Textilgeweben und Ähnlichem.