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Rückbau der Mainzer Hochstraße

Informationen

Die Mainzer Hochstraße ist baufällig und wird abgerissen. Eine Ausschreibung im Vergabeverfahren des wettbewerblichen Dialogs wird aktuell durch die Stadtverwaltung Mainz vorbereitet. Im Kontrast zu üblichen Bauvergaben wird im wettbewerblichen Dialog funktional ausgeschrieben. Die Bewerber haben so die Möglichkeit, eine Sonderlösung nach eigener Expertise vorzuschlagen, während die Stadt Mainz planerischen Einfluss auf das Vorhaben hat.

Das Bauwerk wird bis zum Zeitpunkt des Abrisses weiterhin engmaschig nach den deutschen DIN Vorgaben und unter Berücksichtigung des Zustands geprüft und gewartet.

Spannstahl

Die Hochstraße Mainz ist eine Spannstahlbrücke. Der Spannstahl ist innerhalb des Betons in Hüllrohren verpresst. Die Zugkräfte werden bei dieser Art Brücke größtenteils über die, während des Baus vorgespannten Stahllitzen abgetragen. Die Spannstahllitzen bzw. Drähte sind in einer Vielzahl im Mörtel eines Hüllrohrs verschlossen und bilden gemeinsam ein „Spannglied“. (s. Abbildung 1) In der Hochstraße Mainz verlaufen viele solcher Spannglieder.

Das Umfeld

Das Bauwerk überspannt auf ca. 1,3 Kilometern Länge das Stadtgebiet zwischen Rheinallee und Mombacher Straße. Es stehen vereinzelt Bäume und Büsche in der näheren Umgebung. Westlich des Bauwerks auf Höhe der Mombacher Straße grenzt das Bauwerk an die Bäume Richtung Hartenbergpark an.

Im direkten Umfeld befinden sich diverse Industrie-, Gewerbe- und Wohnimmobilien inklusive einer Klinik und eines Tierheims. Der Kontakt zu den betroffenen Personen und Betrieben besteht und die grundsätzlichen Rahmenbedingungen liegen vor.

Darüber hinaus überquert das Bauwerk die folgenden drei DB-Strecken:

Strecke Nr. 3510 Bingen (Rh) Hbf – Mainz Hbf
Abschnitt Mainz-Mombach – Mainz-Hbf
Infrastrukturbetreiber DB Netz AG
Zweigleisig, elektrifiziert

Strecke Nr. 3523 Alzey – Mainz Hbf
Abschnitt Mainz Waggonfabrik – Mainz Hbf
Infrastrukturbetreiber DB Netz AG
Eingleisig, nicht elektrifiziert

Strecke Nr. 3525 Mainz-Mombach – Mainz-Bischofsheim
Abschnitt Mainz-Mombach – Mainz Kaiserbrücke
Infrastrukturbetreiber DB Netz AG
Zweigleisig, elektrifiziert

Darüber hinaus werden diverse Straßen, Bustrassen und eine Straßenbahnlinie von dem Bauwerk überquert.

Der Rückbau

Die Ausschreibung des Rückbaus erfolgt im wettbewerblichen Dialog mit vorgeschaltetem Markterkundungsverfahren, welcher durch die Vergabeanwälte Herr Professor Trautner (Heussen Rechtsanwaltsgesellschaft) und Herr Nickel (Nickel Rechtsanwälte) begleitet wird. Im Vergabeverfahren des wettbewerblichen Dialogs werden Planung und Ausführung an einen Bieter oder eine Bietergemeinschaft vergeben. Die Planung wird in Dialogrunden auf Basis der Entwurfsplanungen mit den Bieterparteien besprochen und angepasst, bis ein finales Ergebnis vorliegt. Die Stadtverwaltung hat hierdurch die Möglichkeit auf die Planung Einfluss zu nehmen und die diversen Bedürfnisse aller Parteien bestmöglich zu berücksichtigen. Die Unterlagen sollen nach aktuellem Stand im ersten Quartal 2024 europaweit veröffentlicht werden.

Bisheriges

Die Stadtverwaltung überwacht das Bauwerk aufgrund des Zustandes und des Alters engmaschig. Es werden zusätzliche, jährliche Bauwerksprüfungen durchgeführt. Darüber hinaus erfolgen regelmäßige Sichtprüfungen und Sanierungen, um den Bauwerkszustand bis zum Rückbau bestmöglich zu erhalten. Aus Sicherheitsgründen wurden an einigen Stellen Netze gespannt, um möglichem Betonbröckeln entgegenzuwirken. Darüber hinaus bereitet die Stadtverwaltung jegliche rückbaurelevanten Themen vor, wie zum Beispiel Natur- und Artenschutzausgleichsflächen. Außerdem werden die Rahmenbedingungen für den Rückbau ermittelt.

FAQ

Weshalb ist die Mainzer Hochstraße vollgesperrt?

Verkehr hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Belastung einer Brücke und infolgedessen auf die Zustandsverschlechterung. Damit sich der Zustand jedoch nicht weiter verschlechtert und da die Brücke baufällig ist, wurde sie für den Verkehr gesperrt, um die dauerhafte Sicherheit im Verkehrsraum zu gewährlisten.

Warum wird die Mainzer Hochstraße abgerissen – sie sieht doch ganz gut aus?

Die Mainzer Hochstraße wurde in den 60er Jahren erbaut. Im Laufe der Zeit, unter Einfluss von Witterung und unter erhöhtem Verkehrsaufkommen ist die Brücke an das Ende der Lebensdauer gekommen. Jetzt ist lediglich eine Verlangsamung der Zustandsverschlechterung möglich, welche bis zum Rückbau durch die Stadtverwaltung durchgeführt wird. Schäden sind bei Stahlbetonbrücken, anders als bei z.B. Stahlbrücken nicht immer mit bloßem Auge erkennbar. Im Fall der Mainzer Hochstraße sind sogar Proben des Betons und Stahls aus dem Betoninneren, in Verbindung mit komplexen statischen Berechnungen notwendig, um den Zustand einigermaßen genau zu ermitteln.

Eine wirtschaftlich sinnvolle Sanierungsmöglich existiert im vorliegenden Fall nicht, weil praktisch eine Brücke unter der Brücke als Tragkonstruktion errichtet werden müsste. Deshalb ist ein Abriss technisch und wirtschaftlich alternativlos.

Kann die Hochstraße nicht für andere Zwecke, wie zum Beispiel für Solaranlagen oder als Rad- und Fußgängerbrücke oder als Parkfläche genutzt werden?

In vielen Städten wie New York, Stockholm und Seoul werden alte Brücken zu Füßgängerbrücken umgenutzt. Stahlbrücken sind hierfür mitunter gut geeignet – Mängel lassen sich relativ einfach ermitteln und beheben– dies trifft konstruktionsbedingt auf die Mainzer Hochstraße nicht zu. Eine Nutzung als Parkfläche, Radweg oder Photovoltaikfarm kann also aus Sicherheitsgründen nicht realisiert werden.

Konstruktionsbedingt ist eine Zustandsverschlechterung unumgänglich. Um die Sicherheit im Stadtgebiet langfristig zu gewährleisten, ist der Abriss der Brücke notwendig. Eine kurz- und mittelfristige Umnutzung ist aus Gründen der Sicherheit ebenfalls nicht möglich.

Liegen die Pläne für den Abriss vor?

Der Hochstraßenrückbau wird im wettbewerblichen Dialog ausgeschrieben. Planung und Ausführung werden in eine Hand an ein Unternehmen oder eine Bietergemeinschaft vergeben. Die Planungsentwürfe werden während der Vergabe im Dialog zwischen den Bietern und der Stadtverwaltung besprochen und angepasst. Folglich liegen Pläne erst nach Beauftragung vor. Weitere Informationstermine und Updates zum Projektablauf werden folgen.

Gibt es einen Bauterminplan?

Ein Bauterminplan existiert noch nicht, da die Planung erst im Rahmen des Vergabeverfahrens im wettbewerblichen Dialog im Jahr 2024 ermittelt wird.

Wird es Verkehrssperrungen geben?

Aufgrund der komplexen Infrastruktursituation um die Hochstraße wird eine Verkehrsbeeinträchtigung leider unvermeidbar sein. Das Ziel ist die Verkehrsbeeinträchtigungen zu minimieren. Weitere Informationen zur Verkehrsplanung werden folgen. Die Stadtverwaltung bittet alle Betroffenen um Verständnis und Geduld.

Laufen die Vorbereitungen für den Abriss?

Ja, alle Vorbereitungen für den Abriss werden aktuell getroffen. Die europaweite Ausschreibung im wettbewerblichen Dialog wird im ersten Quartal 2024 veröffentlicht. In dem Vergabeverfahren wird Planung und Ausführung gemeinsam ausgeschrieben. Darüber hinaus können die Planungen zwischen Ausführer und Stadtverwaltung besprochen und angepasst werden.

Wird eine neue Brücke gebaut?

Der Verkehr wird seit der Sperrung erfolgreich über die vier neu errichteten Knotenpunkte umgeleitet. Ein Brücken-Neubau ist entsprechend nicht geplant. Infolge des Rückbaus sind viele städtebauliche Vorteile zu erwarten. Für die Zeit nach dem Rückbau existieren zum aktuellen Stand noch keine konkreten Pläne.

Wer ist an den Kosten beteiligt?

Da es sich um einen Abriss und keinen Neubau handelt, wird das Projekt nicht auf Bundesebene bezuschusst. Kostenträger ist die Stadt Mainz.