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Klimaschutz und Klimaanpassung in Mainz
Luftaufnahmen Mainzplus (Foto: Dominik Ketz)
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  1. Anpassung an den Klimawandel
  2. Themenkarten

Themenkarten

Räumliche Betroffenheit – relevante Flächen dargestellt in Themenkarten

Die Stadt Mainz steht vor vielfältigen Herausforderungen durch den Klimawandel. Um diese besser zu verstehen und effektive Maßnahmen zu entwickeln, wurden räumliche Analysen durchgeführt, deren Ergebnisse in Themenkarten dargestellt sind. Diese Karten bieten detaillierte Einblicke in die Auswirkungen klimatischer Veränderungen auf die Stadt und dienen als Grundlage für Planungsentscheidungen.

Die Karten visualisieren klimatische Einflüsse wie Hitze, Trockenheit, Starkregen und Hochwasser sowie deren Folgen. Insgesamt stehen neun Themenkarten zur Verfügung. Eine übergreifende Fokusraumkarte fasst die besonders stark betroffenen Bereiche zusammen, um prioritäre Handlungsfelder zu definieren.

Die Themenkarten basieren auf Gutachten und Geodaten, die auf stadt-, landes- oder bundesweiter Ebene vorliegen. Dazu wurden die Ergebnisse und Geodaten für die unterschiedlichen Themen aufbereitet und zusammengefasst

Fokusraumkarte

Die Fokusraumkarte vereint die Ergebnisse aller Themenkarten und hebt besonders gefährdete Bereiche hervor. Als Fokusräume werden Bereiche definiert, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von einzelnen oder mehreren klimatischen Einflüssen betroffen sind. Da es sich um Fokusräume handelt, können auch außerhalb dieser Flächen relevante Belastungen und Klimarisiken auftreten. Die Fokusraumkarte ermöglicht keinen Rückschluss auf individuelle Betroffenheit, sondern dient der Kommunikation und Sensibilisierung und der Darstellung von multiklimatischen Belastungen.

Hitzebelastung und Grünflächenversorgung am Tag

An heißen, windstillen und wolkenfreien Tagen entstehen in dicht bebauten und versiegelten Gebieten sogenannte Hitze-Hotspots. Städtische Grünflächen mit hoher Verschattung und Verdunstung sind hier besonders wichtig als kühlende Rückzugsorte.  Im Schnitt treten in Mainz 16 bis 34 heiße Tage (>30 °C) pro Jahr auf, deutlich mehr als in den kühlen und gut beschatteten Waldflächen im Umland. Bis 2100 wird im ungünstigsten Klimaszenario mit einer Verdoppelung gerechnet. 

Stadtklima in der Nacht nach einem warmen Sommertag

Stadtklima in der Nacht nach einem warmen Sommertag

Versiegelte Flächen speichern Wärme und kühlen nachts langsamer ab, wodurch sich Wärmeinseln bilden. Katluftströmungen aus Grünflächen und Schneisen sind entscheidend für die nächtliche Kühlung. Dichtere Bebauung verstärkt diesen Effekt. Grünflächen spielen auch nachts eine wichtige Rolle, um den Wärmeinseleffekt zu mindern. Der Klimawandel wird solche belastenden Wetterlagen mit hohen Nachttemperaturen häufiger machen.

Starkregen

Starkregen führt zu Überflutungen, besonders entlang von Fließwegen und Gewässern. Die topografische Analyse zeigt kritische Punkte und mögliche Hauptfließwege. Im Zuge des Klimawandels ist mit Veränderungen von Starkregenereignissen zu rechnen. Untersuchungen zeigen, dass Starkregenereignisse in Zukunft häufiger auftreten bzw. intensiver werden. Daher ist zu erwarten, dass sich bereits vorhandene Überflutungsschwerpunkte zukünftig weiter ausdehnen bzw. häufiger betroffen sind. Überschwemmungen entlang des Rheins und lokaler Bäche können durch Starkregenereignisse verschärft werden.

Retention und Erosion im Außenbereich

Im Falle eines Starkregens kann es zu Abtragungen von Boden (Erosion) insbesondere aus dem Außengebiet in Richtung Siedlung kommen. Gleichzeitig weisen Außengebiete das Potenzial auf, Oberflächenwasser gezielt zurückzuhalten (Retention). Eine Überlagerung dieser Boden- und Geländeeigenschaften erfolgt in der Themenkarte „Retention und Erosion im Außenbereich“.

Die Erosion von Oberboden kann zu einer qualitativen Verschlechterung des Bodens sowie zu Beeinträchtigungen von Ökosystemen führen. Eine erhöhte Abflussbildung birgt das Risiko von erhöhtem Bodenabtrag. Über die Hauptfließwege gelangt erodiertes Bodenmaterial in die angrenzenden Siedlungsbereiche, wodurch Schäden an Infrastruktur und Siedlungen entstehen können.

Mit Blick auf den Klimawandel ist zu erwarten, dass diese Gefahren zunehmen könnten. Sich verändernde Niederschlagsmuster und zunehmende Extremereignisse führen zu einer Verstärkung der Erosionsgefährdung und Abflussbildung.

Risiko für Bodentrockenheit auf Frei- und Grünflächen

Veränderte Niederschlagsmuster und längere Trockenperioden haben weitreichende Folgen und stellen Herausforderungen für die Vegetation und Artenvielfalt (Biodiversität), das Grünflächenmanagement, die Wasserwirtschaft sowie für die Land- und Forstwirtschaft dar. Das Risiko für die Trockenheit der Böden wird auf Grundlage der nutzbaren Feldkapazität bewertet (Wassermenge, die ein Boden pflanzenverfügbar speichern kann).

Böden mit einem erhöhten Risiko sind demzufolge empfindlicher und können bei Trockenheit weniger Feuchtigkeit bereitstellen, was sich in Schäden der Vegetation bzw. Ernteverlusten äußern kann. Mainz verzeichnet jährlich rund 259 Trockentage (Niederschlagsmenge unter 1 mm), und die Wasserbilanz ist bereits heute negativ.

Grundwasser

In Teilen von Mainz wird bereits weniger Grundwasser neu gebildet. Ursachen sind der Klimawandel aber auch Veränderungen der Landnutzung und andere anthropogene Einflüsse wie Grundwasserentnahmen. Sinkende Grundwasserstände gefährden die Trinkwasserqualität und Infrastruktur.

Flusshochwasser/Gewässer

Die Hochwassergefahrenkarten für Mainz zeigen gefährdete Gebiete entlang des Rheins und lokaler Gewässer. Die überschwemmungsgefährdeten Gebiete werden erst dann geflutet, wenn es zu einem Versagen von Schutzeinrichtungen (z.B. Deichbruch) kommt. Zu beachten ist, dass nur die Überschwemmungssituation an der Oberfläche abgebildet ist. Besonders wichtig sind Auenflächen, die als natürliche Überschwemmungsgebiete fungieren. Hochwasserereignisse werden im Zuge des Klimawandels in Intensität und Häufigkeit zunehmen.

Funktion des Stadtgrüns bei Starkregen

Grünflächen können bei Starkregen als Fläche genutzt werden, die gezielt Oberflächenwasser zurückhält (Retentionsräume) und an heißen Tagen als kühlende Aufenthaltsorte. Durch die Überlagerung der Wassertiefen und Grünflächen können jene Flächen identifiziert werden, in denen das Wasser bereits heute bei Starkregenereignissen einstaut oder die bisher nicht von Überflutungen betroffen sind.

Die Hauptfließwege zeigen zudem auf, wo eine Ableitung von oberflächig abfließendem Wasser in Grünflächen möglich wäre. Insbesondere wenn ein Fließweg sehr nah an einer Grünfläche vorbei verläuft, kann eine Verwendung der Grünfläche für den temporären Rückhalt der Abflüsse sinnvoll sein. Multifunktionale Nutzung von Grünflächen verbindet Hochwasserschutz mit Freizeitwert, z.B. durch temporäre Wasserstauung in Parkanlagen.

Funktion des Stadtgrüns bei Hitze

An heißen Tagen sind städtische Grünflächen mit einem möglichst hohen Verschattungsgrad und Verdunstungsraten als kühlende Aufenthaltsbereiche für die Bevölkerung von hoher Bedeutung. Die Verschattung durch Bäume ist der wesentliche Faktor für angenehme Aufenthaltsbedingungen im Außenraum. Die Karte stellt das Ausmaß der Verschattung durch Baumkronen im Sommer im gesamten Stadtgebiet für unterschiedliche Flächennutzungstypen (Grünflächen, Freiflächen, Straßenraum, Wege, private und öffentliche Flächen) dar. So kann eingeschätzt werden welche Flächen über eine besonders hohe natürliche Verschattung durch Bäume verfügen und welche Flächen weniger Schatten bieten.

Kartenausschnitt Gewässer Landeshauptstadt Mainz
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