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Golden-Ross-Kaserne

Kurfürstlicher Marstall und Wohngebäude

Elegant steht es auf den beiden Hinterbeinen und erweckt den Eindruck, als setze es zum Sprung an: Das goldene Ross auf dem Eingangsportal des Gebäudes, das im seinen Namen verdankt. Die ehemalige "Golden-Ross-Kaserne" diente als kurfürstlicher Marstall.

Anstelle von Pferden, Wagen und Kutschen finden Besucherinnen und Besucher in dem Gebäudekomplex heute das Landesmuseum Mainz mit seinen umfangreichen kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen vor.

Golden-Ross-Kaserne auf einen Blick

Zahlen, Daten, Fakten

Errichtet: zwischen 1742 und 1771
Bauherren: Kurfürst Emmerich Joseph von Breidbach zu Bürresheim
Stil: Barock

Historisches

Der zweigeschossige Bau unter dem Ross diente als kurfürstlicher Marstall. Zusammen mit dem Wohnhaus an der Schießgartenstraße und einem Hofflügel wurde er 1766/67 nach Plänen des Baudirektors Jakob Josef Schneider errichtet. Bereits vor 1750 wurde das Wohnhaus an der Bauhofstraße 1 erbaut. Das Haus des Oberstallmeisters diente als kürfürstliche Kameralverwaltung.

Nach dem Bau des Marstalls waren in diesem Wohnhaus einflussreiche Persönlichkeiten des 18. und 19. Jahrhunderts untergebracht, so die Gesellschafterin des Kurfürsten von Erthal, Sophie von Coudenhoven (1747-1825), und der französische Außenminister Talleyrand. Er wohnte hier während des Aufenthalts Napoleons in Mainz im Jahre 1806.

Bis 1770 entstand an der Mittleren Bleiche eine Reithalle. Ganz im Sinne absolutistischen Prestigedenkens lies Kurfürst Emmerich Joseph Breidbach-Bürresheim die etwa 15 mal 19 Meter große Halle mit zwei prächtigen Emporen ausstatten. Doch schon 1793 bis 1797 und nochmals zwischen 1805 und 1833 diente sie als Theater. Zwischen 1815 und 1930 war der Komplex Quartier verschiedener Kavalerieregimenter.

Wechsel der Nutzung: von der Kaserne zum Haus der Kunst

1937 wurde eine für die „Golden-Ross-Kaserne" wegweisende Entscheidung getroffen, die sie endgültig von einer Kaserne in ein Haus der Kunst umwandelte: Man brachte im Marstall das städtische Altertumsmuseum unter. Mitte des 19. Jahrhunderts hatte bereits die Städtische Gemälde-Galerie unweit, im Rheinflügel des Kurfürstlichen Schlosses, ihre vorläufige Heimat gefunden. Beide Sammlungen sollten später - freilich aus der Not geboren - ganz zusammenkommen.

Zweiter Weltkrieg und Wiederaufbau

Die Folgen des Zweiten Weltkrieges zwangen dazu, einen neuen Platz für die weitgehend ausgelagerten Bestände beider Museen zu suchen. Die französische Militärregierung unterstützte ab 1950 den Wiederaufbau des im Innenhof der Kaserne gelegenen Trakts als Magazin für beide Museen. Als dann die Gebäudefront an der Großen Bleiche wieder aufgebaut war, konnte 1962 der neu eingerichtete Museumskomplex Golden-Ross-Kaserne der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

1967 kamen Altertumsmuseum und Gemäldegalerie der Stadt als Mittelrheinisches Landesmuseum in die Trägerschaft des Landes Rheinland-Pfalz. Nachdem auch der Trakt an der Schießgartenstraße wiederhergestellt und zusätzlich ein Ausstellungspavillon im Innenhof errichtet worden war, wurde das Haus 1979 neu eröffnet.

1986 benannte man das Museum aus Anerkennung seiner überregionalen Bedeutung in „Landesmuseum Mainz" um. Im Jahre 2003 feiert es seinen 200-jährigen Geburtstag.

Architektur

Kennzeichnend für die barocke Formensprache der Stadt ist die typisch rot-weiße Farbgebung des Gebäudes. An den Eckhäusern sind die Fenster mit geohrten Umrandungen versehen, die Eckeinfassungen sind durch Hausteine hervorgehoben.

Das markante goldene Ross war ursprünglich aus Kupfer. Heute ist es eine vergoldete Rekonstruktion aus Aluminiumguss.

Heute

Mit dem Landesmuseum Mainz ist eines der ältesten Museen in Deutschland in dem Gebäude zu Hause. 2001 bis 2010 wurde das Museum umfassend saniert und umgebaut. Seitdem erstrahlt es in neuem Glanz.

Im Volksmund ist der Barock-Bau nach wie vor als „Golden-Ross-Kaserne" bekannt. Und dies wird sich vermutlich nicht ändern. Es sei denn, dass goldene Ross wagt irgendwann einmal doch noch den Sprung auf die andere Straßenseite ...

 

Adresse

Landesmuseum Mainz
Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49 bis 51
55116 Mainz
Telefon
+49 6131 2857-0
Telefax
+49 6131 2857-288
E-Mail
landesmuseum-mainzgdke.rlpde
Internet

Öffnungszeiten

Montag geschlossen
Dienstag 10 bis 20 Uhr
Mittwoch bis Sonntag 10 bis 17 Uhr

Bitte beachten Sie Sonderöffnungszeiten ggf. auf der Website der Einrichtung.

Erreichbarkeit

Haltestellen / ÖPNV

Bauhofstraße/Rheinland-Pfalz-Bank

Barrierefreier Zugang
Rollstuhlgerechtes WC
Barrierefreie Erreichbarkeit aller Räumlichkeiten. Große Personenaufzüge mit Sprachausgabe und großen Tasten mit Braille-Schrift. Leihrollstuhl und weitere Angebote auch für Hörbehinderte, Blinde und Sehbehinderte.
Barrier-free access to all rooms. Large passenger lifts with announcements and large buttons with Braille script. Wheelchair on loan and further offers, also for hearing impaired, blind and visually impaired visitors.
Accessibilité des salles aux personnes à mobilié réduite. Grand ascenseur avec annonce vocale et touches grand format en braille. Fauteuils roulant à disposition et divers services pour les malentendants, aveugles et malvoyants.