Mainz Kultur - Kunst, Musik, Theater und Literatur im Oktober

Hans Bollinger, Pädagoge, Musiker, Schulleiter, Volkssänger, reist seit fast 50 Jahren durch Polen. Seit 1976 mit einer Polin verheiratet, kennt er das Land mittlerweile besser als seine deutsche Heimat. In den vielen Jahren seiner Reisen kam der Autor in die großen Städte des Landes, aber auch in die entlegensten Gebiete Polens. Und immer wieder traf er auch auf Menschen. Aber er wurde auch konfrontiert mit der Geschichte des Landes und der eigenen Geschichte. Am 01. Oktober liest Hans Bollinger im Haus des Erinnerns mit musikalischer Umarmung. Um Voranmeldung wird gebeten.

Kunst am Bau kann ganz vielfältig sein: Klassischerweise Skulptur oder Malerei, aber auch sonstige Wand- und Bodengestaltung, bis hin zu digitalen Videoinstallationen. Sie ist im besten Fall für alle frei zugänglich und damit auch für ein allgemeines Publikum dauerhaft präsent. Über die Jahre sind an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz so viele Kunstwerke an öffentlichen Gebäuden entstanden, dass man sie an fast jeder Ecke finden kann. Um den Überblick zu behalten oder um einfach mal in die Materie einzusteigen, gibt es sowohl am 02. als auch 09. Oktober - passend zur derzeitigen Ausstellung im Zentrum Baukultur - zwei Führungen über den Campus.

Am 03. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, lädt das Philharmonische Staatsorchester Mainz zum Festkonzert in den Dom. In seinem "Lobgesang" verknüpft Felix Mendelssohn-Bartholdy zwei musikalische Formen: die weltliche Musik der Sinfonie und die geistliche des Oratoriums. Auch bei der Königskrönung Konrads II. 1024 durch Erzbischof Aribo wird irdische Regentschaft in einen sakralen Raum gestellt. Zwei Psalmen Davids - Prototyp des gerechten Königs – rahmen den oratorischen Teil ein: "Alles, was Odem hat, lobe den Herrn" und "Ihr Völker, Ihr Könige, bringet her dem Herrn Ehre und Macht".

Die Emde Gallery freut sich, ab dem 04. Oktober die zweite Einzelausstellung von Lea Schäfer zu präsentieren. "Floating" zeigt eine Auswahl neuester Arbeiten, die sowohl kleinformatige Bilder auf Holz, als auch größere Formate auf Leinwand umfasst. Im Vergleich zu früheren Werkgruppen zeichnen sich ihre neuen Arbeiten eher durch frei ineinanderfließende Farben aus, die gleichzeitig gezielt kontrolliert werden. Das ausgewogene Zusammenspiel zwischen dem unkontrollierten Eigenleben der Farbe und dem gestischen Eingriff der Künstlerin lässt die "schwebenden" Farbschichten ihre sowohl weichen und fein nuancierten als auch intensiv kraftvollen Qualitäten entfalten.

Wenn Leander Greitemann und Alexander Metzler das Mikrofon ergreifen, sind lebensphilosophische Unterhaltung und Inspiration garantiert. Ihre Liveshows sind weit mehr als nur die Aufnahme einer Podcast-Folge. Impulsvorträge, Musik, Handpan, Lesungen, Hiphop, Lyrik und interaktive Experimente mit dem Publikum - man kann nie genau wissen, wie sich der Abend entwickelt. Aber eines ist sicher: Du wirst mit Inspiration und einem offenen Herzen nach Hause gehen. Am 04. Oktober gibt es eine LIVE Aufzeichnung des Podcasts. Das Besondere: Ihr wählt an dem Abend das Thema.

Das Akademische Bildungs-Center e.V. lädt am 05. Oktober zur Abschlussausstellung des Straßenfotografie-Projekts, das im Rahmen des Bundesprogramms "Gesellschaftlicher Zusammenhalt" stattfindet. Gezeigt werden beeindruckende Arbeiten, die in der Mainzer Altstadt und Neustadt aus verschiedenen Perspektiven und mit kreativem Blick festgehalten wurden. Freuen Sie sich auf eindrucksvolle Fotografien, die die Vielfalt und Schönheit unserer Stadt sowie persönliche Geschichten und Perspektiven zeigen. Eine Preisverleihung wird als Highlight die Ausstellung krönen – das Bild mit den meisten Instagram-Likes und der Likes vor Ort wird mit einem Hauptpreis ausgezeichnet.

Der martialische Bandname führt ein wenig in die Irre: Das Quartett Phalanx klingt nicht wie eine geschlossene Front, sondern ist ein offenes System. Die maßgeblichen Koordinaten sind Jazz und etwas Metal-Avantgarde-artiges, kaum zu Definierendes. Innerhalb dieser Koordinaten kann dann eigentlich alles passieren, und wenn die Band von "25 Ideen" pro Komposition spricht, ist das noch bescheiden formuliert. Es gibt also massig viel zu entdecken auf "Wild", dem Debütalbum von Phalanx. Was genau? Das zeigt die Band am 07. Oktober im Kulturclub schon schön.

Erstmalig findet am 8. Oktober im Ramon-Chormann-Theater eine Benefizkunst-Auktion mit musikalischem Rahmenprogramm zugunsten der Stiftung "Kinder.Gesundheit.Mainz" statt. Die Stiftung hat zum Ziel, Kindern und Jugendlichen ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen, denn bereits im frühen Lebensalter werden die Weichen für eine gesunde Zukunft gestellt. Es erwarten Sie 14 Exponate von drei Künstler:innen, die mit der Unterstützung des Kunst- und Auktionshaus Wiesbaden zur Versteigerung gebracht werden. Es handelt sich größtenteils um Kunstwerke von Hermann Hoormann, Franz-Josef Bettag und Oliver Michels. Der Eintritt ist frei, um vorherige Anmeldung wird aber gebeten.

In dieser Konzertreihe spielen Lehrende und Studierende Hochschule für Musik aus Klassik und Jazz an sechs Abenden im Jahr auf dem neuen Steinway Spirio Flügel im Kalkhof-Rose-Saal der Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Jeder Termin ist einem Komponisten gewidmet. Dessen Werke werden klassisch interpretiert und dienen als Ausgangspunkt für eine musikalische Antwort aus dem Jazzbereich. Los geht's am 09. Oktober mit Prof. Sae-Nal Lea Kim und Prof. Pablo Held und Scriabins "Preludes op .11" unter der künstlerischen Leitung von Prof. Thomas Hell und Prof. Sebastian Sternal. Aufgrund der begrenzten Plätze ist eine Voranmeldung erforderlich.

Als Strafverteidigerin ist Tessa Ensler unschlagbar. Sie hat es geschafft und
sie glaubt leidenschaftlich an das Rechtssystem, das im Zweifel zugunsten der Angeklagten entscheidet. Nachdem sie selbst einen sexuellen Übergriff erlebt, steht für Tessa allerdings alles infrage. "Wenn eine Frau NEIN sagt, wenn ihr Verhalten NEIN sagt, ist das nichts Feinsinniges oder schwer zu verstehen ... das Gesetz besagt, so darf man mit einer Frau nicht umgehen. Man darf nicht vergewaltigen. Und danach so tun, als wäre es einvernehmlich gewesen. Oder?" PRIMA FACIE ist ein spannender, leidenschaftlicher Theaterabend, der nach Riesenerfolg am Broadway jetzt die Mainzer Kammerspiele erobert. Gezeigt wird das Stück am 10., 11. und 12. Oktober um 20 Uhr.

Die erfolgreiche Beschäftigung mit dem reichhaltigen Repertoire der Chormusik vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart hat dem Bachchor Mainz unter der Leitung von Ralf Otto weit über die Grenzen Deutschlands hinaus ein hohes Renommee eingebracht. Zum 200. Geburtstag des Komponisten Anton Bruckner (1824-1896) laden der Bachchor und das Bachorchester Mainz am 13. Oktober zur Messe in e-Moll mit den Stücken "Os justi", "Ave Maria" und "Christus factus est" in die Christuskirche ein. Beginn ist um 19:30 Uhr, die Karten sind bis zum 11. Oktober erhältlich.

Seit über 15 Jahren prägen sie die deutsche Comedy-Szene. Sie begeistern Millionen im TV, auf Netflix und Social Media. Sie brachten Hunderttausende in ihren Live-Shows zum Lachen und kommen am 13. Oktober nach Mainz! Es erwarten euch neue, witzige Geschichten mit unglaublichen Wendungen, spontane Interaktionen mit dem Publikum und tabubrechende Gags, die keinen Platz lassen für politische Korrektheit! Das legendäre Ensemble bestehend aus Benaissa Lamroubal, Khalid Bounouar, Hany Siam, Salim Samatou, den Mitbegründern Ususmango und Babak Ghassim liefert lustige Comedy, deepe Poetry und beste Musik performt von einem Live-DJ.

Thorsten Nagelschmidt ist Schriftsteller, Musiker und Künstler. Seit 2007 gab er Hunderte von Lesungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz und unterstützte internationale Autoren wie Irvine Welsh und John Niven auf deren Lesereisen. Am 13. Oktober ist er im Salon 3Sein zu Gast und liest aus seinem neuen Roman. Wie in seinem hochgelobten Roman "Arbeit" erzählt Nagelschmidt in "Soledad" mit beeindruckendem Einfühlungsvermögen und Witz von auf den ersten Blick sehr ungleichen Menschen, die sich in ihrem Wunsch nach Anerkennung und Zugehörigkeit näher sind, als sie anfangs dachten.

Frankreich 1980: Die kleine Marinette beginnt heimlich mit dem Fußballtraining. Fußballplatz und Mannschaft werden zu dem Zuhause, das sie nie hatte. Als Marinette von einem US-Team unter Vertrag genommen wird, verändert sich alles. MARINETTE ist ein Biopic über ein fußballbegeistertes Mädchen, das sich in den 90er Jahren in einer männerdominierten Sportwelt als Ausnahmetalent durchsetzt und so zur Pionierin für die Sichtbarkeit von Frauen und der LGBTQIA+-Community im Sport wird. Gezeigt wird der Film am 15. Oktober im CinéMayence. Nach dem Film findet ein Gespräch mit Mara Pfeiffer über "Fußball der Frauen" statt.

Gute Nachrichten: das Haus Burgund ist seit kurzem mit einem Flügel ausgestattet, so dass Pianist:innen zu anspruchsvollen Konzerten eingeladen werden können. Die erste Veranstaltung in der neuen Reihe "Un piano à la Maison" am 17. Oktober ist ein vierhändiges Konzert mit Werken von Franz Schubert. Am Klavier sitzen Dorothée und Hervé aus Dijon, die sich im Alter von 17 Jahren am Konservatorium in Dijon kennengelernt haben. 40 Jahre später finden sie gemeinsam Inspiration in der Einladung zur Reise, die Schuberts romantische Musik bietet.

Sie müssen nicht in die Elbphilharmonie gehen um große Klassik zu erleben. Sie sollten nur wissen, wo die Chambers spielen. Denn die Chambers spielen klassische Musik von Vivaldi, Kreisler, Bach, Rachmaninov und Tschaikowsky. Dazu können sich die Zuhörer auf vom Ensemble neu arrangierte Stücke von Queen und legendäre Filmmusik freuen. Die beliebten Konzerte dieser begeisternden Formation leben sowohl von der daraus resultierenden kurzweiligen Abwechslung innerhalb der einzelnen Werke als auch von der genialen Zusammenstellung der Programme. Am 20. Oktober sind die Kölner zu Gast in der Mainzer Christuskirche.

Deniz Utlu ist in Deutschland geboren, seine Eltern kommen aus der Türkei. In seinem 2023 erschienenen Roman "Vaters Meer" erzählt der 41-jährige Autor die Geschichte eines Teenagers, der zwischen verschiedenen Kulturen aufwächst. Utlu schreibt berührend über Zugehörigkeit, Familie und das Erwachsenwerden. Für FILMZ wird er am 25. Oktober im Stadthaus Auszüge aus seinem Roman lesen und Publikumsfragen beantworten. Die Lesung findet in Kooperation mit dem Literaturbüro Mainz e. V. statt und bildet den Auftakt zum diesjährigen FILMZ-Symposium zum Thema "Postmigrantischer (Ein-)Blicke im Film".

Im Jahr 1849 - vor 175 Jahren - gründete Carl Weiser die Feuerwehr in Mainz und revolutionierte damit die Brandbekämpfung. Im gleichen Jahr scheiterte die bürgerliche Revolution von 1848/49, die ein Jahr zuvor hoffnungsvoll begonnen hatte. Hans-Peter Plattner, Ltd. Branddirektor a.D., wird am 29. Oktober -anlässlich dieses "Doppeljubiläums" - sowohl die Gründungsgeschichte der Mainzer Feuerwehr und die Verdienste von Carl Weiser als auch die engen institutionellen und personellen Verbindungen zwischen der Demokratiebewegung des 19. Jahrhunderts und den frühen Feuerwehren darstellen. Eine Pop-Up-Ausstellung mit Quellen aus dem Mainzer Stadtarchiv rundet den Abend ab.

Jürgen Heimbach liest auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung am 30. Oktober in der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek aus seinem neuesten Werk. In "Waldeck" setzt sich der Glauser-Preisträger unter anderem mit den politischen Entwicklungen und dem historischen Erbe der Nachkriegszeit auseinander. Der Kriminalroman, benannt nach den legendären Burg-Waldeck-Festivals im Hunsrück, wirft Fragen nach Schuld und Verantwortung auf, dem Umgang mit belasteten Biografien und zeitgeschichtlich geprägten Generationenkonflikten. Im Anschluss soll über Gerechtigkeit, Aufarbeitung, Neuanfang, Zeitgeist und Verantwortung in Vergangenheit und Gegenwart diskutiert werden.

Im Jahr 2025 feiern wir den 150. Geburtstag des aus Kaysersberg im Elsass stammenden Friedensnobelpreisträgers Albert Schweitzer. Im Deutschen Kaiserreich geboren und nach dem für Deutschland verlorenen Ersten Weltkrieg französischer Staatsbürger, fühlte er sich immer zuerst als Elsässer, der in beiden Kulturkreisen zuhause war. Doch während er in Frankreich außerhalb seiner Heimat weitgehend unbekannt blieb, wurde der Theologe, Philosoph, Orgelinterpret und Urwaldarzt im Nachkriegsdeutschland zum Mythos. Was ist fast 60 Jahre nach seinem Tod vom geistigen Werk Schweitzers geblieben? Davon versucht der Vortrag am 30. Oktober im Institut Francais zu vermitteln.